Kurfürst Friedrich V.
Leben
1.9 Tod
Mit dem Eingreifen des schwedischen Königs Gustav Adolf
in den Krieg durch seine Landung am 4. Juli 1630 auf Usedom
schien eine neue hoffnungsvolle Situation für Friedrich
zu entstehen. Am 17. September 1631 trafen die Truppen Gustav
Adolf bei Breitenfeld auf die kaiserlichen Truppen unter
Tilly. Tilly wurde vernichtend geschlagen und konnte auch
im folgenden Jahr den Vormarsch der Schweden in Süddeutschland
nicht aufhalten. Die Eroberung Oppenheims im Dezember 1631
war für Friedrich V. das Zeichen für die Rückkehr ins Reich.
Im Januar 1632 verabschiedete er sich von seiner Familie,
in der festen Überzeugung, bald wieder in Heidelberg residieren
zu können.
Im Februar 1632 traf Friedrich mit dem siegreichen König
in Frankfurt am Main zusammen und wurde von ihm mit allen
Ehren eines Monarchen empfangen, was ihm die protestantischen
Fürsten übel nahmen. Jedoch konnte Friedrich Gustav Adolf
keinerlei Unterstützung anbieten, da seine erneuten Bitten
um Unterstützung in London und Den Haag ungehört blieben.
Im Gegenteil, anstelle Friedrich zu unterstützen, versuchte
man ihn zum Spielball der englischen Interessen zu machen.
Der englische Gesandte schlug Gustav Adolf vor, die Pfalz
als „Faustpfand“ zu behalten. Friedrich erklärte, dass er
solch einem Handel nie zustimmen würde, und verzichtete
auf eine Restitution, das heißt eine Wiederherstellung in
seine alten Rechte, unter solchen Bedingungen.
Notgedrungen nahm Friedrich deshalb am folgenden Feldzug
des schwedischen Königs nach Bayern teil und marschierte
am 17. Mai 1632 in München ein. Auch die hier geführten
Verhandlungen über seine Restitution verliefen wenig erfolgreich
und endeten in einem Eklat. Gustav Adolf als Sieger im Kampf
gegen die Habsburger glaubte weiterhin die Bedingungen für
die Wiedereinsetzung Friedrichs diktieren zu können.
Dementsprechend niederschmetternd war auch die Antwort
Gustav Adolfs auf die Frage nach den Bedingungen für eine
Wiedereinsetzung ohne englische Hilfe. Friedrich solle Gustav
Adolf huldigen und die Pfalz gleich einem Lehen aus den
Händen des schwedischen Königs erhalten. Zu wichtig waren
für Schweden die wirtschaftlich und strategisch bedeutenden
Gebiete der Kurpfalz. Eine Bitte um Milderung der Bedingungen
wurde von Gustav Adolf freundlich, aber bestimmt zurückgewiesen.
So trennte man sich, und Friedrich begab sich im Oktober
1632 in das schwedisch besetzte Mainz.
Gustav Adolf starb am 16. November 1632 in der Schlacht
bei Lützen, und fast zur gleichen Zeit hatte sich England
endlich entschlossen, eine kleine Streitmacht mit genügend
finanziellen Mitteln bereitzustellen. Doch dies nützte dem
Winterkönig nicht mehr. Ihn plagte seit Anfang Oktober eine
Infektion, die sich in den nächsten Wochen verschlimmerte.
Auch der aus Darmstadt nach Mainz herbeigerufene Arzt Peter
de Spina konnte nichts mehr für Friedrich tun. Am Morgen
des 29. November 1632 stellte er den Tod aufgrund eines
pestilenten Fiebers, wahrscheinlich der Pest, fest.
Da der älteste noch lebende Sohn Friedrichs Karl Ludwig
noch minderjährig war, wurde als Administrator der Kurpfalz
der Bruder Friedrichs Ludwig Philipp von Simmern eingesetzt.
Die Eingeweide des „Winterkönigs“ wurden im Westchor der
Katharinenkirche in Oppenheim beigesetzt und der einbalsamierte
Leichnam zunächst in die Festung Frankenthal verbracht.
Am 9. Juni 1635 floh Ludwig Philipp vor den erneut anrückenden
Spaniern mit den sterblichen Überresten von Frankenthal
nach Kaiserslautern. Im Juli 1635 erreichte der Tross Metz,
und man stellte den Sarg im Keller eines Bürgerhauses ab.
In Frankenthal hatte der Sarg bereits mehrere Tage unter
freiem Himmel gestanden und fiel während der Flucht nach
Metz mehrfach vom Wagen. Im September 1637 soll Ludwig Philipp
den Sarg ins sichere Sedan überführt haben. Wo die Gebeine
des Winterkönigs ihre letzte Ruhestätte gefunden haben,
ist bis heute unbekannt.
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