Kurfürsten von der Pfalz
 


1 Leben
1.1 Jugend
1.2 Streit um die Vormundschaft
1.3 Heirat mit Elisabeth Stuart
1.4 Kurfürst vor dem Dreißigjährigen Krieg
1.5 König von Böhmen
1.5.1 Vorgeschichte und Pläne
1.5.2 Wahl und Krönung
1.5.3 Regierung
1.5.4 Schlacht am Weißen Berg
1.6 Flucht
1.7 Verlust der Erblande
1.8 Im Exil
1.9 Tod
2 Rezeption
2.1 Zeitgenössische Publizistik und Propaganda
2.2 Forschung
3 Literatur


Elisabeth Stuart
Ruprecht v.d. Pfalz
Ausstellung "der Winterkönig"

Kurfürst Friedrich V.

Leben

1.4 Kurfürst vor dem Dreißigjährigen Krieg

Der Bau des Elisabethentors war nur der Auftakt für eine größere Umgestaltung der Residenz. So wurde ein neuer Hofgarten, der berühmte Hortus Palatinus, angelegt und mit zahlreichen Grotten und Brunnen versehen, die Friedrich verherrlichten und ihn als Gott Apollo und Herkules darstellten.

Friedrich selbst sah sich als Führer der protestantischen Fürsten im Reich und als Verteidiger der teutschen Libertät gegenüber dem katholischen Kaiser. Das Reich selbst stand kurz vor einer bewaffneten Auseinandersetzung; seit dem Ende des vorhergehenden Jahrhunderts hatten sich die Auseinandersetzungen zwischen den Fürsten der drei Konfessionen – wobei die calvinistische nicht durch Reichsrecht bestätigt war – zu einem Kampf um die Verfassung des Reiches entwickelt. Weiterhin war ein Krieg zwischen den protestantischen Generalstaaten der Niederlande und dem habsburgischen Spanien absehbar, da 1621 ein zwölfjähriger Waffenstillstand auslaufen sollte und beide Seiten bereits seit Jahren für den Krieg rüsteten.

Die Kurpfalz bildete dabei eine wichtige Rolle als potentielles Durchmarschgebiet der kaiserlichen Truppen aus den habsburgischen Erblanden. Das kurpfälzische Gebiet war, wie viele andere Territorien des Reiches, kein geschlossenes Herrschaftsgebiet und bestand aus zwei größeren Landesteilen, in die wiederum Teile fremder Territorien eingeschlossen waren. Die Untere Pfalz zog sich an Rhein und Neckar entlang und hatte ihr Zentrum in Heidelberg. Die Obere Pfalz lag im Osten des heutigen Bayerns rund um deren Hauptstadt Amberg. Während die Untere Pfalz eher landwirtschaftlich geprägt war, bildete die Obere Pfalz eine der wichtigsten Bergbauregionen des Reiches und war wirtschaftlich besonders leistungsfähig.

An seinem 18. Geburtstag übernahm Friedrich die volle Herrschaft als Kurfürst in der Pfalz. Kurz nach seinem Regierungsantritt erlitt er während einer Sitzung der protestantischen Union in Heidelberg einen Fieberanfall, dem er fast erlag. Die Krankheit veränderte seine Persönlichkeit radikal. Zeitgenossen schildern ihn nach der Krankheit als kraftlos, schläfrig und melancholisch, ja sogar depressiv. An eine Durchführung der Regierungsgeschäfte durch den jungen Kurfürsten war in dieser Situation nicht zu denken. Deshalb führte sein Kanzler, der anhaltinische Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg, fast vollständig die Geschäfte.

Friedrich vertraute dem Fürsten beinahe uneingeschränkt. Christian und die anderen Hofräte entschieden von 1614 bis 1618 fast vollständig die Maßnahmen der Kurpfalz, denen der Herrscher nur noch zustimmen musste. Neben den Auswirkungen der Krankheit ist dies sicherlich auch der Jugend und der politischen Unerfahrenheit des Kurfürsten zuzuschreiben.

 

 

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