Kurfürsten von der Pfalz
 


1 Leben
1.1 Jugend
1.2 Streit um die Vormundschaft
1.3 Heirat mit Elisabeth Stuart
1.4 Kurfürst vor dem Dreißigjährigen Krieg
1.5 König von Böhmen
1.5.1 Vorgeschichte und Pläne
1.5.2 Wahl und Krönung
1.5.3 Regierung
1.5.4 Schlacht am Weißen Berg
1.6 Flucht
1.7 Verlust der Erblande
1.8 Im Exil
1.9 Tod
2 Rezeption
2.1 Zeitgenössische Publizistik und Propaganda
2.2 Forschung
3 Literatur


Elisabeth Stuart
Ruprecht v.d. Pfalz
Ausstellung "der Winterkönig"

Kurfürst Friedrich V.

Leben

1.8 Im Exil

Bereits über den Jahreswechsel 1622/23 hatte Friedrich eine Exilregierung in Den Haag gebildet. Deren Chef war der pfälzische Rat Ludwig Camerarius. Im November 1623 musste Friedrich auf massiven Druck des englischen Königs, der mit ernsthaften Konsequenzen drohte, den von England und Spanien im Mai ausgehandelten Waffenstillstand für die Pfalz ratifizieren.

Sehr oft überließ Friedrich die politischen Tagesgeschäfte seinen Räten und Ratgebern und entwickelte nur in finanziellen Fragen eine gewisse Hartnäckigkeit. Friedrich geizte nämlich sehr, wenn es um die finanzielle Ausstattung seiner Administration ging. Auf der anderen Seite verschlang seine Hofhaltung Unsummen, so dass die Zuwendungen von der niederländischen und englischen Regierung selten ausreichten. So ließ er sich beispielsweise ab 1629 eine Residenz in Rhenen errichten. Die bis zum Sommer 1631 fertiggestellte Residenz umfasste ein einen Innenhof umgebendes, zweistöckiges Hauptgebäude mit zwei nach Süden vorspringenden Seitenflügeln und war von großen Gärten umgeben. Da Friedrich durch den Druck aus London und den Verlust seiner Erblande weitestgehend zur Untätigkeit verurteilt war, verbrachte er seine Zeit auf der Jagd und mit langen Spaziergängen oder erholte sich beim Schwimmen.

Einen weiteren Schicksalsschlag erlitt der Winterkönig am 17. Januar 1629. Bei einem Schiffsunglück während der Besichtigung von Kapergut der Westindischen Compagnie im Meer vor Haarlem kam sein ältester Sohn und Thronfolger Heinrich Friedrich um. Friedrich selbst kam nur knapp mit dem Leben davon und war erst nach 15 Monaten körperlich wiederhergestellt. Den Tod seines Sohnes überwand er aber sein Leben lang nicht. In den Thronfolger waren große Hoffnungen gesetzt worden, da er durch große Intelligenz auffiel und in den Plänen vieler Diplomaten in Europa eine bedeutende Rolle spielte. So wollte der englische König Jakob I. den Konflikt um die Pfalz durch die Heirat Friedrich Heinrichs mit einer Prinzessin aus Spanien friedlich lösen.

In den Jahren 1624/25 und 1627 scheiterten Vermittlungsversuche zwischen Friedrich und dem Kaiser. Er zeigte sich zwar zu gebührendem Respekt und Gehorsam bereit, wich aber in den Fragen der Rückgabe seiner Gebiete und der vollen Wiedereinsetzung in seine Würde als pfälzischer Kurfürst kein Stück zurück. Auf dem Kurfürstentag von Regensburg, einer Versammlung der wichtigsten Reichsstände ohne den formalen Status eines Reichstages, vom 3. Juli bis zum 12. November 1630 bat Friedrich den Kaiser sogar schriftlich um Verzeihung, dass er die Krone Böhmens angenommen hatte. Aber auch die Gespräche seiner Gesandten in Regensburg verliefen ergebnislos.

Auch militärisch war Friedrich erfolglos. Die maßgeblich von der Exilregierung der Pfalz angeregte Haager Allianz von 1625 zwischen den Niederlanden, England, Dänemark und dem Kurfürsten vermochte aus Gründen innerer Streitigkeiten nicht in den Konflikt um die Pfalz und den Krieg im Reich einzugreifen. Allein der dänische König Christian IV. blieb übrig. Aber nach der vernichtenden Niederlage Christians in der Schlacht bei Lutter gegen Tilly vom 27. August 1625 zerstob auch diese Hoffnung auf militärische Rückeroberung der Pfalz. Und die Kontakte zum siebenbürgischen Fürsten Gábor Bethlen, der schon seit Jahrzehnten gegen die Habsburger kämpfte, und zu den Türken stießen bei Freund und Feind auf viel Kritik.

 

 

Text: Wikipedia (Lizenz)
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