Kurfürst Friedrich V.
Leben
1.6 Flucht
Über Brandenburg und Wolfenbüttel floh Friedrich im März
1621 ins niederländische Exil. Bereits am 29. Januar 1621
hatte Ferdinand II. über Friedrich und Christian von Anhalt
wegen Landfriedensbruch, Bruch von Reichsgesetzen, Unterstützung
rebellischer Untertanen und Majestätsverbrechen Vnsere vndd
deß H: Reichs Aacht vnd Ober Acht verhängt[16], weshalb
man sich bei seiner dortigen Verwandtschaft wenig gastfreundlich
zeigte, da jedem, der den Kurfürsten unterstützte, Sanktionen
drohten. Maximilian von Bayern wurde mit der Exekution der
Reichsacht beauftragt.
Am 6. Februar versammelten sich die Vertreter der Union
in Heilbronn und beschuldigten Ferdinand, dass dieser mit
der Achtverhängung seinerseits die Reichsverfassung und
seinen Eid gebrochen habe. Auf den geharnischten Protest
der Fürsten reagierte Ferdinand mit einer drohenden Geste
durch die Truppen Spinolas, die immer noch in der Kurpfalz
standen. Am 1. April erklärten die Delegierten der Union
im so genannten Mainzer Akkord, dass sie ihre Heere auflösten,
wenn ihnen Spinola die Neutralität garantiere. Der Akkord
war das letzte unterschriebene Dokument der Union und die
Versammlung ging für immer auseinander. Die Union hatte
faktisch aufgehört zu existieren.
Nun war die endgültige Besetzung der Pfalz durch spanische
Truppen nicht mehr aufzuhalten, wie man mit Erschrecken
in den verschiedenen Hauptstädten der protestantischen und
den Habsburgern feindlich gesinnten Länder feststellte.
Am 9. April 1621 lief der Waffenstillstand zwischen den
Vereinigten Niederlanden und Spanien ab und am 14. April
traf Friedrich mit Elisabeth Stuart in Den Haag ein, wo
sie mit allen Ehren empfangen wurden, die einem regierenden
Souverän gebührten. Die Niederlande und Friedrich unterzeichneten
einen Vertrag, durch den er die Unterstützung der Niederlande
für die Rückeroberung seiner Erblande annahm. Wer gehofft
hatte, dass mit der Niederlage des Winterkönigs der Krieg
beendet war, sah sich getäuscht. Der nächste Akt der Tragödie
hatte begonnen.
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