Kurfürsten von der Pfalz
 


1 Leben
1.1 Jugend
1.2 Streit um die Vormundschaft
1.3 Heirat mit Elisabeth Stuart
1.4 Kurfürst vor dem Dreißigjährigen Krieg
1.5 König von Böhmen
1.5.1 Vorgeschichte und Pläne
1.5.2 Wahl und Krönung
1.5.3 Regierung
1.5.4 Schlacht am Weißen Berg
1.6 Flucht
1.7 Verlust der Erblande
1.8 Im Exil
1.9 Tod
2 Rezeption
2.1 Zeitgenössische Publizistik und Propaganda
2.2 Forschung
3 Literatur


Elisabeth Stuart
Ruprecht v.d. Pfalz
Ausstellung "der Winterkönig"

Kurfürst Friedrich V.

Leben

1.3 Heirat mit Elisabeth Stuart

Die Heiratspolitik des kurpfälzischen Fürstenhauses war darauf ausgerichtet, die Stellung des Landes im reformierten Lager zu stärken: Zwei Schwestern Friedrichs waren bereits mit protestantischen Fürsten des Reiches verheiratet, und auch die 1595 geborene Katharina Sophie sollte mit Gustav Adolf von Schweden vermählt werden. Für Friedrich bot sich eine Heirat mit Elisabeth Stuart, der Tochter des englischen Königs Jakob I., an. Auch wenn der englische Hof schon einige Bewerber als nicht standesgemäß abgelehnt hatte und der Titel eines Pfalzgrafen dort unbekannt war, versuchte man die Gelegenheit zu nutzen.

Zu diesem Zweck reiste der Hofmeister des Kurprinzen Hans Meinrad von Schönberg im Frühjahr 1612 nach London und versuchte dort die Vorbehalte auszuräumen, indem er die königsgleichen Rechte des Kurfürsten hervorhob. Auch von den Niederlanden und Sedan aus wurde von Verwandten das Projekt vorangetrieben, so dass man sich am 26. Mai 1612 über den Heiratsvertrag einig war. Die Prinzessin brachte eine Mitgift von 40.000 Pfund mit, und Friedrich musste ein jährliches Wittum von 10.000 Pfund garantieren.

Obwohl Königin Anna mit der geplanten Verbindung unzufrieden war, reiste Friedrich nach London und landete am 16. Oktober 1612 auf englischem Boden. Dort traf er erstmals mit Elisabeth zusammen und machte durch sein gutes Aussehen und freundliches Benehmen einen sehr günstigen Eindruck auf den Hof und seine künftige Braut. Zuvor hatte bereits ein reger Briefwechsel in französischer Sprache zwischen den beiden stattgefunden. Die Verlobung fand am 7. Januar 1613 statt; Königin Anna blieb ihr aufgrund ihrer Vorbehalte allerdings fern. Am 24. Februar 1613 wurde in der königlichen Kapelle am Whitehall-Palast Hochzeit gefeiert. Bei der Zeremonie trug Friedrich die Kette des Hosenbandordens, der ihm kurz zuvor verliehen worden war und den er später in sein Wappen aufnahm. Die Festlichkeiten nach der Trauung werden als außergewöhnlich beschrieben. Ein Festspiel von Francis Beaumont wurde aufgeführt, worin religiöses Verhalten und Rittertum in Verbindung gebracht wurden. Die gesamten Festlichkeiten wurden von Francis Bacon ausgerichtet.

Diese ungewöhnliche, ja fast einmalige Heirat eines Kurfürsten mit einer der zu jener Zeit höchstgestellten Bräute Europas konnte nur zustande kommen, weil König Jakob seinen ursprünglichen Plan aufgab, Elisabeth mit dem französischen König zu verheiraten, denn dies hätte nach seiner Meinung das Gleichgewicht der Konfessionen in Europa gestört. Deshalb begann er nach einem protestantischen Prinzen für seine Tochter zu suchen.

Mit einer Zwischenstation in Den Haag, wo beide den Statthalter der Niederlande Moritz von Nassau, den Onkel des Kurfürsten, trafen, reiste das junge Paar am 5. Mai 1613 nach Deutschland. Am 13. Juni wurde beiden in Heidelberg ein großartiger Empfang durch die Stadtbevölkerung zuteil. Die anschließenden Feierlichkeiten zogen sich mehrere Tage hin. Bereits seit 1612 hatte Friedrich mit Blick auf die Heirat im Heidelberger Schloss umfangreiche Baumaßnahmen durchführen lassen, um seiner Gattin eine standesgemäße Unterkunft zu bieten. So ließ er den sogenannten Englischen Bau als Palast für Elisabeth errichten. 1615 entstand zur Erinnerung an den triumphalen Einzug in Heidelberg das Elisabethentor, mit dem Friedrich für Elisabeth einen separaten Eingang in seine Residenz schuf.

Elisabeth war von Anfang an bei ihren Untertanen sehr beliebt. Diese Beliebtheit nahm nach der Geburt ihres Sohnes Friedrich Heinrich am 1. Januar 1614 noch weiter zu. Dem Jungen schien als Kurprinz und möglichem englischen Thronfolger eine große Zukunft bevorzustehen. Elisabeth gebar ihrem Mann bis 1632 dreizehn Kinder, von denen fünf ihre Mutter überlebten.

 

 

Text: Wikipedia (Lizenz)
Text dort mit Anmerkungen

im Detail:

Hochzeitsbilder

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Bilder

siehe auch:

 

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