Sprache und Schrift im Tarim-Becken
Die ethnische Vielfalt im Tarim-Becken spiegelt sich in
den zahlreichen Sprachen wieder, die dort gesprochen wurden.
Davon zeugen Schriftfunde seit der Han-Zeit. Man benutzte
auch verschiedene Schriften, die man von den benachbarten
Kulturen übernahm.
Zur Han-Zeit benutzte man im Tarim-Becken unter anderem
die mitteliranischen Sprachen Sakisch, Parthisch und Sogdisch.
Man sprach auch Tocharisch, eine alte westindoeuropäische
Sprache, das indische Sanskrit und natürlich Chinesisch.
An ein und demselben Ort konnten verschiedene Sprachen gesprochen
werden: erstens die Umgangssprache einer Oase oder Region,
zweitens die vorherrschende Verwaltungssprache, drittens
die Sakralsprachen der Religionen, etwa des Buddhismus oder
des Manichäismus.
Erst seit der Han-Zeit sind Schriftzeugnisse aus dem Tarim-Becken
überliefert. Mit zunehmendem Handel und Verwaltungsbedarf
war die Notwendigkeit entstanden, Sachverhalte schriftlich
festzuhalten. Hierzu benutzte man ganz unterschiedliche
Schriften: die griechische Schrift genauso wie die chinesische,
aber auch aus Indien stammende Schriften wie zum Beispiel
die Haroshti-Schrift. Ein und dieselbe Sprache konnte in
ganz unterschiedlichen Schriften wiedergegeben werden. Das
führt zu einer hoch komplizierten Situation für die Wissenschaftler,
die die Schriftfunde entziffern.
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