Loulan
Die Oase Loulan am Lop Nur-See war ein wichtiger Kreuzungspunkt
von Routen der Seidenstraße durch die Lop-Wüste, von dem
aus man die Nordroute oder die Südroute um die Taklamakan-Wüste
wählen oder nördlich durch die Steppengebiete ziehen konnte.
Loulan hatte eine große strategische Bedeutung für die Kontrolle
dieser Routen. Die Stadt war in der Antike die Hauptstadt
eines gleichnamigen Königreiches und wurde zur Zeit der
Expansion der Han-Dynastie chinesische Garnisonsstadt. Hier
waren Verwaltung und Militär angesiedelt, die den Osten
des Tarim-Beckens überwachten. Im 4. Jh. n. Chr. wurde die
Stadt aufgegeben, weil die Zuflüsse zum Lop Nur-See versiegten
und dieser rasch trocken fiel.
1900 fand der Entdecker Sven Hedin am Lop Nur-See die Überreste
einer alten Ruinenstadt. Ob diese Ruinen tatsächlich das
antike Loulan sind, ist bis heute nicht sicher geklärt,
denn in der Nähe fand man noch weitere Ruinenreste.
Zusätzlich zu den beiden Ruinenstädten entdeckte man 1998
in der Nähe noch ein Gräberfeld. Die Funde zeugen von einer
Kultur, in der es neben chinesisch geprägter Obrigkeit und
der angestammten, lokalen Bevölkerung viele Reisende und
Händler gegeben haben muss. Man fand unter anderem Münzen
aus Ost und West sowie Seiden und Lackobjekte aus Zentralchina.
Es bestehen Gemeinsamkeiten mit den Funden aus Yingpan.
Aus hier gefundenen Schriftdokumenten sowie aus Chroniken
der Han weiß man recht viel über diesen Fundort, im Gegensatz
zu Fundstellen schriftloser Kulturen.
Loulan: Seidengewand mit weitem, halblangem Trompetenärmel
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