Sampula / Shanpula
Sampula ist neben Loulan und Yingpan einer der wichtigsten
Fundorte der Han- bis Jin-Zeit (Ende 2. Jh. v. - 4. Jh.
n. Chr.). Sampula liegt auf der Südroute der Seidenstraße
zwischen der Taklamakan-Wüste im Norden und dem Kunlunshan-Gebirge
im Süden inmitten eines von Flussläufen durchzogenen Gebiets
nahe der Stadt Hotan. Hotan war eine wichtige Oasenstadt
und Zentrum eines lokalen Königreichs, das zunächst von
den Xiongnu dominiert wurde, einem kriegerischen Nomadenstamm.
In der Han-Zeit übernahm China die Kontrolle. Der gesamte
Fundkomplex barg viele Beigaben, die aus verschiedenen Teilen
Asiens stammen. Spektakulär sind die Textilen: Sie stammen
aus Baktrien und Gandhara (heute Afghanistan und Kaschmir)
und aus China. Sampula war offensichtlich ein Knotenpunkt,
an dem sich Kulturen aus Ost und West trafen.
Die Ausgrabungen dort wurden begonnen, als Bewässerungskanäle
in den letzten Jahren etliche Gräber freispülten, beschädigten
und dadurch für Plünderungen frei gaben. In mehreren Rettungsgrabungen,
deren Ergebnisse noch nicht vollständig publiziert sind,
wurden drei Areale des weitläufigen Gebiets untersucht.
Vier Großgräber boten ein dramatisches Bild: Man fand dort
die Überreste von 549 Individuen, von denen einige geordnet
bestattet worden waren. Viele andere lagen regellos durcheinander.
Die Skelette zeigen Spuren von Verletzungen, die vor dem
Tod beigebracht wurden, wie Schnittspuren an Wirbeln oder
fehlende Köpfe, so dass die Situation an ein Massengrab
erinnert, das nach einem Kampf ausgehoben wurde.
Rock mit Darstellung von Kamelen
Hemdartiges Oberteil mit Tierdarstellungen
Brokatetui für Kamm und Spiegel
Fragment eines Wandbehangs
Texte: rem
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