Häufig hoben die Bilder auch die Funktion eines Raumes
hervor, indem sie direkt oder indirekt auf seine Nutzung hinwiesen:
So eigneten sich Darstellungen des Weingottes Bacchus und seines
Gefolges vorzüglich für Speisezimmer!
Die Darstellungen auf Mosaiken sind vielfältig und wurden
nicht zufällig vom Auftraggeber ausgewählt. Hinter
den für Mosaiken ausgewählten Bildern standen Botschaften,
die sich vom Auftraggeber mit ganz bestimmten Absichten und Zielen
an die Betrachter richteten. Die Bildformeln, die Bildsprache
und die Botschaft dahinter waren dem antiken Betrachter jedoch
geläufig. So sollten Darstellungen von Literaten oder Philosophen
wie die des Anaximanders – dem die Erfindung der Sonnenuhr
zugeschrieben wurde – auf einem Trierer Mosaik die Bildung
des Hausherrn unterstreichen: Nur wer Bildung hatte, konnte den
nur mit Mantel bekleidetet Mann mit Sonnenuhr als Anaximander
erkennen.
Szenen aus der griechischen Mythologie zielten ebenfalls auf
die Bildung des Auftraggebers ab, da zum Erkennen dieser Darstellungen
eine weitreichende Kenntnis der vielfältigen Mythenlandschaft
der Antike Voraussetzung war. Ob die Auftraggeber solcher Bilder
wirklich die umfassende Bildung hatten, die dadurch unterstrichen
werden sollte, ist nicht bekannt. Vermutlich war es im Falle
so manches Hausherrn „mehr Schein als Sein“, wodurch
sich die Botschaft und die Aussage der Bilder letztlich aber
nicht änderte.
Darstellungen von Jagden oder aber Tierhatzen in der Arena
und Gladiatorenszenen hoben dagegen ganz andere Aspekte hervor:
Da sie jeweils zur Lebenswelt der Reichen gehörten, konnte
mit beiden seine gesellschaftliche Stellung hervorgehoben werden.
Die Stiftung von Veranstaltungen im Circus, in der Arena und
auch im Theater zählte zu den Verpflichtungen der Oberschicht,
da diese dafür aufkommen musste. Die Jagd dagegen war ein
Zeitvertreib der Wohlhabenden. Jagdszenen hatten bis zum 3. Jahrhundert
nach Christus darüber hinaus noch eine zweite Ebene: Sie
sollten die Mannhaftigkeit und Tugend des Hausherrn aufzeigen.
Danach stand die Darstellung des eigenen Status im Vordergrund.
Zusammen mit den Statuen bildete die Ausstattung eines wohlhabenden
Haushalts ein fein aufeinander abgestimmtes Gesamtkunstwerk.
Tugend, Bildung und Anmut standen als ideale Wertvorstellung
im Zentrum des Interesses und bezeugten dem Hausherrn ein hohes
Maß an Bildung und Kunstsinn. Dies galt in besonderem Maße
in den Metropolen wir Trier. In den kleineren Städten am
Neckar sind Ansätze davon aber zu entdecken. Auch hier kamen
Mosaiken zu Tage, die qualitätvollsten davon in Rottweil.
Ein Fragment aus der einzigen Stadt der Römer im rechtlichen
Sinne, welches den Sonnengott Sol und die vor ihm zurückweichende
Leukothoe zeigt, ist in der Ausstellung zu sehen. Großartige
marmorne Kunstwerke dagegen sucht man in Rottweil vergebens.
Wie auch im Falle der Wandmalereien spiegeln sich hier die weniger
großzügigen finanziellen Möglichkeiten der Bewohner
des Gebietes zwischen Rhein und Limes wider. |