Ein Traum von Rom


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Römisches Stadtleben in Südwestdeutschland
 

Rom, die ewige Stadt, Zentrum der antiken Welt, war beispielgebend für städtebaulichen Glanz und luxuriöses Leben. Jenseits der Alpen führte die Eroberung durch die Römer zur systematischen Erschließung und zur Gründung einer Vielzahl von Städten und Siedlungen. Auch wenn diese sich in rechtlicher Stellung, Größe, Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft unterschieden – ein Aspekt war ihnen allen gemeinsam: Das Streben, dem Vorbild Rom nahezukommen. Der Traum von Rom war im gesamten Römischen Reich, dem Imperium Romanum, allgegenwärtig.

Im öffentlichen Raum schlug sich diese Leidenschaft in der Errichtung von repräsentativen Großbauten nieder. So zeugen etwa die Portra Nigra oder das Amphitheater in Trier noch heute vom Ausdruck des Repräsentationsbedürfnisses der Provinzen. Aber auch die Siedlungen im heutigen Baden-Württemberg weisen Strukturen auf, die von der urbs Roma vorgegeben wurden: Wie in Rom bildete ein Forum oder zumindest ein zentraler Platz den Mittelpunkt des öffentlichen Lebens. In den größeren Städten entwickelten sich urbane Zentren mit repräsentativen Verwaltungsgebäuden und Tempelbezirken.

Der Traum von Rom spiegelt sich aber nicht nur im öffentlichen, sondern auch im privaten Raum wider. Großzügige Stadthäuser der Oberschicht erinnern mit ihren architektonischen Elementen, etwa mit von Säulen umgebenen Höfen, an mediterrane Wohnhäuser. Sie dienten nicht nur der Zurschaustellung des eigenen Wohlstandes, sondern auch der Repräsentation des römischen Lebensideals. Darauf wurde auch bei der Innenausstattung Wert gelegt. Die eigenen vier Wände ließ man mit Malereien ausstatten. Selbst in einfacheren Wohnbauten war häufig ein Raum ausgemalt, wodurch der Besitzer seine, wenn auch bescheidenen, finanziellen Möglichkeiten, aber vor allem seine Anpassung an die römische Kultur zum Ausdruck bringen wollte. Die Elite umgab sich wie in Rom mit Luxusgütern aller Art: Ihre Fußböden ließ sie mit farbenprächtigen Mosaiken auslegen, in den Häusern und Gärten standen marmorne Bildwerke.

Auf den Märkten und in den Läden gab es wie in Rom Waren aus allen Gegenden des Reiches. Sie waren fester Bestandteil der verfeinerten mediterranen Lebensweise: Olivenöl und Fischsauce aus Spanien, Wein aus Südfrankreich, Austern aus dem Mittelmeer und dem Atlantik. Pfeffer und Zimt kamen gar aus Indien.

Im Fokus der Ausstellung steht das Phänomen Stadt als Abbild der Zentralmacht Rom. Sie zeigt dem Besucher die Strahlkraft Roms auf die Verwaltung, die Wirtschaft und auf das Leben in einem städtischen Gefüge. In acht Stationen werden die Aspekte Stadtbild, Bevölkerungsstruktur, Wirtschaftsleben, Wohnformen und privater Luxus näher beleuchtet. Das Gebiet von der Mosel bis an den Neckar steht hier exemplarisch für die Vielfalt der römischen Stadtkultur. Gemeinsamkeiten, aber auch Gegensätze zwischen den städtischen Siedlungen in Baden-Württemberg werden der Prachtentfaltung einer Metropole am Beispiel Trier gegenübergestellt. Dabei wird die urbane Entwicklung in unterschiedlichen Rahmenbedingungen thematisiert wie auch die Differenzierung der Organisationsformen.

Gemeinsam mit dem Rheinischen Landesmuseum Trier zeigt das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart eine Ausstellung über das römische Stadtleben im Südwesten des heutigen Deutschland. Unter den über 350 Exponaten sind Mosaike, Wandmalereien, Skulpturen, Bronzen und Glasgefäße. Viele Ausstellungsstücke werden erstmals einem breiten Publikum vorgestellt. Eigens für die Ausstellung wurde ein computeranimierter Film über die römische Stadtkultur in Südwestdeutschland und die städtisch Entwicklung Triers produziert, der im Naexus-Virtual Space Scope, einem mobilen Cyberraum, mit einem neuartigen Präsentationssystem gezeigt wird.

Zur Ausstellung erscheint ein 372 Seiten umfassender Begleitband mit rund 420 farbigen Abbildungen zum Preis von 24,90 € (Museumsausgabe).

     

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