Landeskunde > Geschichte > 19. Jahrhundert > Revolution 1848/49

10. Volksaufstand in Baden und der Pfalz

Der Volksaufstand für die Verfassung

Besonders in der Pfalz und in Baden griff der neue Aufstand um sich. Am 12. und 13. Mai 1849 forderte die Landesversammlung in Offenburg die unverzügliche Durchführung der Reichsverfassung. Der Großherzog verließ Karlsruhe, und der Landesausschuss übernahm von der Hauptstadt aus die Führung der Revolution. Die badischen Truppen gingen zu den Aufständischen über.

Wie in Frankfurt beherrschte aber die Uneinigkeit der politischen Führer das Bild: Die Radikalen (G. Struve) strebten die Republik und die Vereinigung der Radikalen in ganz Deutschland, die Gemäßigten (L. Brentano) eine demokratisch-konstitutionelle Monarchie an. Der bewaffnete Aufstand sollte auf Baden beschränkt bleiben, um nicht eine Intervention der anderen deutschen Staaten zu provozieren. Die Eröffnung des neuen Parlaments Anfang Juni in Karlsruhe stand indessen schon unter dem Zeichen der drohenden militärischen Auseinandersetzung.

Der Volksaufstand in Baden

"Scene aus dem Lager der Freischärler", 1849

Aquarell, Friedrich Kaiser
Die Freischärlertruppen der Revolution in Baden im Frühsommer 1849 haben mit ihrem "Gegenentwurf" zur strengen Ordnung des regulären Militärs auch die Phantasie der Künstler angeregt. Die "Scene" ist ein Teil von Genrebildern des Historien- und Schlachtenmalers Friedrich Kaiser.

Karlsruhe, Generallandesarchiv J/G F:12

Installation in der Karlsruher Ausstellung: Die Flucht des Großherzogs

13. Mai 1849

Der Großherzog flieht aus Karlsruhe

Neben einigen Darstellungen und Karikaturen wird die Flucht des Großherzogs vor der Revolution auch durch eine Installation verdeutlicht, die einen Schreibschrank mit aufgerissenen Schubladen, einen geöffneten Koffer mit Akten und einen umgeworfenen Stuhl enthält.

Installation in der Ausstellung "1848. Revolution der Demokraten in Baden", Badisches Landesmuseum Karlsruhe

Preußischer Soldat

Vom Großherzog herbeigerufene Bundestruppen, besonders drei preußische Armeekorps unter der Führung des Prinzen Wilhelm, des späteren Deutschen Kaisers, schlugen die Revolutionsarmee, die unter dem Kommando des polnischen Generals Mieroslawski stand, in mehreren Gefechten bei Heppenheim und Waghäusel (20./21. Juni). Nach den letzten Kämpfen Ende Juni zwischen Gernsbach und Kuppenheim flohen die Reste der Revolutionstruppen zur Schweizer Grenze, das ganze Land konnte von den Preußen besetzt werden. Die Bundesfestung Rastatt mit 5-6000 Mann Besatzung hielt sich bis zum 23. Juli und gab erst auf, als ihre Lage sich als aussichtslos erwies.

Badischer Freischärler

Die Bilder: Preußischer Soldat und badischer Freischärler, Installationen aus der Ausstellung "Sinsheim zwischen Biedermeier und Revolution 1848/49", Stadtmuseum Sinsheim. Foto: Ch. Friedrich/ Stadtmuseum Sinsheim

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