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2. Von Paris nach Heidelberg

Die Februarrevolution in Paris

Die Spannungen zwischen der Vorherrschaft der konservativen und restaurativen Kräfte in Europa und den ungelösten politischen Problemen, vor allem in der Frage der liberalen Verfassungen und des Ausgleichs zwischen den sozialen Schichten, entluden sich zunächst in Paris, wo am 22. Februar die Polizei in eine Massendemonstration der Opposition schoß und 50 Demonstranten getötet wurden.

Erstürmung der Tuilerien in Paris, am 24. Februar 1848, Mittags XI Uhr

Die Demonstranten, Bürger, Studenten, Arbeiter und übergelaufene Soldaten errichteten daraufhin Barrikaden, König Louis Philippe erklärte seinen Rücktritt, floh nach England und machte einer bürgerlich-republikanischen Regierung Platz.
Der Funke sprang schneller als je zuvor auf die Nachbarländer über. Besonders im deutschen Südwesten, wo die Presse größere Freiheiten hatte und die politische Diskussion auch in den Landtagen stattfinden konnte, kam es sehr schnell zu ersten Reaktionen.

Die Mannheimer Petition (27. Februar)

Mannheimer Petition. Druck

Mannheimer Petition. Druck
Ausstellung "Aufbruch zur Freiheit", Frankfurt, Schirn

Die politische Stimmung in Baden war also bereits aufgeheizt, als im Februar 1848 der Aufstand in Paris ausbrach. Bereits am 27. Februar fand in Mannheim eine Bürgerversammlung statt, die freiheitliche Forderungen an die Regierung in Karlsruhe richtete. Die breite Zustimmung zu den Forderungen der Demokraten nach Volksbewaffnung, Pressefreiheit, einem deutschen Parlament etc. zeigte sich am 1. März bei einer Demonstration vor dem Ständehaus in Karlsruhe (dem Parlament) und am 19. März bei einer Volksversammlung in Offenburg mit 20000 Teilnehmern.

Inzwischen waren aber von der liberalen Regierung bereits am 29.2. die ersten Forderungen erfüllt worden (Pressefreiheit, Geschworenengerichte und Bürgerbewaffnung), am 2.3. beschloß die II. Kammer die weiteren demokratischen Reformen.

Die Revolution wäre bereits jetzt beendet gewesen, wenn es nur um liberale Reformen in Baden gegangen wäre. Aber es ging um Deutschland.

Die Heidelberger Versammlung vom 5. März 1848

Das Hotel "Badischer Hof" in Heidelberg. Abbildung um 1880. Heidelberg, Stadtarchiv

Die Ereignisse in Frankreich wirkten wie nie zuvor auf die nationale Aufbruchstimmung in Deutschland. Die Zeit schien reif zu sein, das alte Unterdrückungssystem und die Kleinstaaterei von der Bildfläche wegzufegen.

Am 5. März kamen in Heidelberg 51 Mitglieder der süddeutschen Landtage zusammen ("Heidelberger Versammlung") und luden Liberale aus ganz Deutschland nach Frankfurt ein, um dort eine Verfassunggebende Nationalversammlung vorzubereiten. Heidelberg wurde als Versammlungsort ausgewählt, weil es verkehrsgünstig lag und weil es als Verlagsort der "Deutschen Zeitung" einen hohen Ruf unter den liberalen Kräften besaß.

Bis zum Zusammentritt dieses "Vorparlamentes" sollte aber die Revolution in Wien und Berlin ihre eigene Dynamik entwickeln.

Übersicht | 1. Liberale und Radikale | 2. Von Paris nach Mannheim | 3. Barrikadenkämpfe | 4. Vorparlament | 5. Heckerzug | 6. Nationale Stimmung | 7. Nationalversammlung | 8. Gegenrevolution | 9. Kaiserproklamation | 10. Volksaufstand | 11. Ende | 12. Nachleben |

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