24.8.17

Virtual Tour Baden 2017 abgeschlossen

Eine Radtour von Konstanz am Rhein entlang bis Heidelberg wäre eine Streckenleistung von rund 420 km - rechts und links am Rhein entlang, mit einem Besuch der hier liegenden Hauptsehenswürdigkeiten. Die Redaktion hat im Vorgriff auf eine tatsächliche Fahrradtour auf dieser Strecke schon einmal die Etappen geplant, die Strecke abgeklopft, die möglichen Routenvarianten geprüft. Aus dem Bildarchiv von kulturer.be wurden die dazu gehörenden Bilder herausgesucht, mit einem einleitenden Text kombiniert - und das ganze als Sommerprojekt auf Facebook veröffentlicht.

Kostanz, Standbild der Imperia am Hafen im Abendsonnenlicht
Konstanz. "Imperia" von Peter Lenk im Hafen

Beginn der Fahrt war, ganz badisch, in Hagnau am 16. Juli, ging über Meersburg und Unteruhldingen nach Überlingen. Soweit bleibt die Tour auch virtuell. Die Reale Planung setzt in Konstanz ein und lässt die Tour über die Insel Reichenau und das Schweizer Ufer, über Stein am Rhein und die Exklave Büsingen nach Schaffhausen gehen, weiter über Waldshut, Laufenburg, Bad Säckingen nach Basel, wo natürlich das Dreiländereck im Hafen nicht fehlen darf. Dazwischen ein Besuch bei der Heiligen Verena in Zurzach und beim Trompeter von Säckingen. Kann man Joseph Viktor von Scheffel eigentlich heute überhaupt noch mit Genuss lesen?

Straßburg, vor dem MünsterZwischen Efringen-Kirchen und Breisach waren drei virtuelle Abstecher zu verzeichnen: Nach Badenweiler, Sulzburg und Staufen. Badisch eben. Oberrheinisch eher - in Badenweiler lebte und schrieb René Schickele. Über den Rhein nach Ottmarsheim, dann nach Neu-Breisach und wieder zurück nach Breisach. Einer der ältest-besiedelten Orte im Badner Land.

Von Breisach nach Kehl, vorbei am Grab der Friderike Brion in Meißenheim - was den Anstoß gab, die Fortsetzung über das elsässische Sessenheim zu planen. Goethe im Elsass, vielleicht für die reale Tour doch ein Abstecher zum Straßburger Münster, seine Ausführungen über die Entdeckung der Gotik im Angesicht des Originals zu lesen.

Links: Seitenblick auf das Straßburger Münster

Am Rhein entlang, den Strom begleitend, Taubergießen, Rheinseitenkanal, Gegensätze. Hat der Rhein das Land an seinen Ufern geprägt? Hat er das Bewusstsein der Menschen mitgenommen auf seinem Weg vom Gebirge zur Nordsee? Keine Baden-Sentimentalität unterwegs, eher die ständige Frage, was verband uns mit unseren Nachbarn in der Vergangenheit, was verbindet uns und was wird uns in Zukunft verbinden. Bleibt vor lauter angeblich dringender Notwendigkeit einer Abgrenzung nicht das Verbindende auf der Strecke.

Sessenheim, Goethe-Memorial im OrtHinter Kehl auf beiden Seiten des Rheins Hanauer Land, elsässische Tracht im badischen Ried. Hanau ist weit weg, der Name ist geblieben. Romanik in Schwarzach, Goethe in Sessenheim, die Franzosen in Fort-Louis. Der Abstecher im Elsass geht weiter nach Selz, dann wieder über den Rhein zu den Revolutionären von 1848/49 in Rastatt und zum "Türkenlouis", dem markgräflichen Sieger über die Feinde aus dem Orient.

Rechts: Goethe-Memorial in Sessenheim

Von Rastatt aus über Karlsruhe und Durlach auf einer "echten" Baden-Tour nach Bruchsal, dann weiter nach Heidelberg. Ende am 24. August.

Baden ist größer, Baden reicht noch über den Odenwald bis an den Main bei Wertheim. Diese Radtour allerdings stellt eine ganz andere sportliche Herausforderung dar, das wollen wir nicht auch noch in diese Baden-Tour hineinpacken.

Die eine Frage war schnell mit einer Probe-Tour beantwortet: Wer hält länger durch - der Fahrrad-Akku oder der eigene Hintern. Bei sportlicher Fahrweise ist es definitiv der Akku. Die Frage stellt sich allerdings nur, wenn man die Strecke "durchheizt" - will man das Land und seine Kulturgüter kennen lernen, will man vielleicht das eine oder andere Museum besuchen, mit den Menschen ins Gespräch kommen, sind Etappen von 40 oder 50 km völlig ausreichend.

Die zweite Frage erübrigt sich damit fast schon: Wenn man die Etappen unter dem Aspekt des Genusses plant, wird man eher weniger durchfahren bis zur Erschöpfung und dann gerade eben noch das nächste Hotel suchen. Dann kann man absehen, wo man die Nacht verbringen wird und die Tour entsprechend planen.

Persönliches Fazit? Es ist ungemein spannend, aus den Unterlagen eine solche Tour zu illustrieren. Lücken werden deutlich, Wünsche formuliert - ich war noch nie in Beuggen. Wo liegen nochmal Schwarzwasserstelz und Weißwasserstelz? In Selz bin ich einmal in meinem Leben vorbeigefahren, in Fort-Louis war ich noch nie. Die Rheinauen zwischen Kehl und Rastatt, erschlossen durch ein Naturschutzzentrum bei Gambsheim, sind vielleicht mehr wert als nur durch zu fahren. Ob sich aus solchen Touren ein neuer Ansatz ergibt, die Seiten auf Landeskunde online/kulturer.be neu zu erschließen, wird sich zeigen. Auch hier sind solche Gelegenheiten immer willkommen, Altbestände und "Leichen" aufzuarbeiten.

Jetzt beginnt die Planungsphase. Die Tour den Rhein entlang soll zu einer Werbetour für das Projekt kulturer.be werden, also sind vorher die entsprechenden Kontakte zu knüpfen, Vorbereitungenzu treffen, Möglichkeiten zu sondieren.

Packen wirs an!

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