Herzog
Carl Eugen von Württemberg (1728-1793 )
Herzog Carl Eugen ist der zweite württembergische Monarch,
der die Geschichte Ludwigsburgs entscheidend prägte. Rauschende
Feste, vornehme Gesellschaften, Theater-, Opern- und Ballettaufführungen
sowie die Planung zahlreicher großer und kleiner Schlossbauten
bestimmten seine Regierungszeit. Er schuf in Württemberg
einen absolutistischen Hof, dessen verschwenderische Pracht
weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt war.
Am 11. Februar 1728 wurde Carl Eugen in Brüssel im Palais
der Fürstin von Thurn und Taxis geboren. Als Herzog Eberhard
Ludwig 1733 starb, gelangte Carl Alexander, der aus der
Seitenlinie Württemberg-Winnental stammende Vater Carl Eugens
auf den württembergischen Thron. 1737 hinterließ er seinen
unmündigen Sohn als Nachfolger. Carl Eugen wurde mit 16
Jahren vorzeitig mündig gesprochen, um die Regierung antreten
zu können. Da Carl Alexander 1733 die Residenz von Ludwigsburg
wieder nach Stuttgart verlegt hatte, musste Carl Eugen zunächst
das Alte Schloss beziehen, dessen Bau den Ansprüchen einer
absolutistischen Hofhaltung in keiner Weise gerecht wurde.
Ab 1746 ließ er daher das Neue Schloss in Stuttgart als
zukünftige Residenz errichten. Mittlerweile aber wählte
er Schloss Ludwigsburg zu seinem Hauptaufenthaltsort und
zu seiner "heimlichen" Residenz. 1748 fanden in Ludwigsburg
Teile der pompösen, mehrtägigen Feierlichkeiten zur Hochzeit
von Carl Eugen mit Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth
statt.
In den folgenden Jahren widmete sich Carl Eugen unter anderem
dem Ausbau seiner Privatappartements im Neuen Corps de Logis
sowie dem Bau und der Unterhaltung eines Opernhauses in
Ludwigsburg. Goethe notierte 1797, dieses Opernhaus sei
nur "aus Holz und leichten Brettern zusammengeschlagen";
dennoch zählte es zu den größten und prächtigsten Opernhäusern
seiner Epoche.
Zur gleichen Zeit gründete Carl Eugen die Ludwigsburger
Porzellanmanufaktur (1758) und die "Académie des Arts" (1761).
Außerdem ließ er seine Lustschlösser Monrepos (1760-1764)
und Solitude (1763-1768) in der Umgebung Ludwigsburgs errichten.
Jagdpartien, Schlittenfahrten, Bälle, venezianische Karnevalscharaden
sowie die aufwendig gestalteten Feste gehörten zu den Vergnügungen,
denen sich Carl Eugen und der Hof bis 1770 hin gaben. Erst
dann gelang es den württembergischen Landständen durch den
so genannten "Erbvergleich", der verschwenderischen Hofhaltung
des Herzogs Einhalt zu gebieten. 1775 verlegte er daher
die Residenz von Ludwigsburg wieder nach Stuttgart. Schloss
und Stadt Ludwigsburg verödeten nach und nach, da der Hofstaat,
das von ihm abhängige Gewerbe und wesentliche Teile des
Militärs die Stadt mit Carl Eugen verlassen hatten.
Nach dem Tod von Herzogin Elisabeth Friederike Sophie,
die seit 1756 wieder am elterlichen Hof in Bayreuth gelebt
hatte, heiratete Carl Eugen 1785 seine langjährige Mätresse
Franziska von Hohenheim. Noch im selben Jahr begann er den
Bau von Schloss Hohenheim, das dem Herzogpaar bis zum Tod
Carl Eugens am 24. Oktober 1793 als Landsitz diente. Die
Regentschaft Carl Eugens war politisch gesehen eher unspektakulär,
ja erfolglos verlaufen. Erfolgreich war der Herzog dafür
um so mehr als Bauherr und als Fürst, der im Zentrum einer
glänzenden Hofhaltung residierte.
Text: Staatsanzeiger-Verlag
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