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Vom Jungen zum Ritter / Vom Mädchen zur Burgdame

Rundgang durch die Ausstellung

Anhand verschiedener Spielstationen, die sich über weite Bereiche der Ausstellung erstrecken, wird der Werdegang eines Ritters aufgezeigt. Vom Kleinkindalter, dem Dasein als Page und Knappe bis hin zum Ritter erleben die jungen Besucher anschaulich den Alltag auf der Burg. Ebenso wird das Heranwachsen der Mädchen und die Erziehung zur Burgdame erläutert. Besondere Textstationen in den unterschiedlichen Räumen der Ausstellung greifen die Etappen des Erwachsenwerdens auf.

Die Ausstellung umfasst im Rahmen eines Rundgangs folgende Bereiche:

Die Anmutung einer Burg von außen bildet die Begrüßung. Die Inszenierung eines Tors mit Rampe, Brücke und Fallgitter zeigt den beschwerlichen Zugang in die Festung. Eine Karte und ein Zeitstrahl führen in das Thema ein.
Im Burghof sind eine Baustelle, Werkstätten für Handwerker, Wirtschaftsräume und Stallungen untergebracht. Ein Brunnen zur Wasserversorgung ist ebenfalls zu finden. Highlight ist ein begehbarer Kran mit Tretrad, der es den jungen Besuchern ermöglicht, sich mit Menschenkraft gegenseitig anzuheben. Außerdem finden sich hier eine Schmiede, eine Zimmermannsstation mit der Möglichkeit, ein Stück Fachwerk aufzubauen, eine Maurerstation, die einlädt, einen Rundbogen aufzustellen, sowie ein Brunnenspiel. Ein interaktives Burgmodell und Repliken geben vertiefende Einblicke zu Bau und Aufbau einer Burg.

Die Kemenate war der beheizbare Wohnbereich einer Burg. Nachts wurde sie als Schlafraum genutzt, tagsüber hielt sich hier die Burgdame auf und widmete sich ihren Handarbeiten. Die Ausstattung zeigt in liebevoller Form das alltägliche Leben: Bett, Ofen, Badezuber und Fensternischen, in denen Lesen und Schreiben sowie das Handarbeiten veranschaulicht wird. Auch Spielsachen als Originalobjekte und als bespielbare Repliken dürfen hier nicht fehlen. Eine Ständepyramide, die zum eigenen Verkleiden einlädt, gibt Einblicke in die mittelalterliche Gesellschaft.

Drachenleuchter
Burg Waldenburg bei Neuenbürg 1200–1250
© Landesmuseum Württemberg, Stuttgart; Foto: Peter Frankenstein und Hendrik Zwietasch


FesttafelLeben und Feiern wie die Ritter können die Besucherinnen und Besucher im wappendekorierten Rittersaal, dem Palas. Dazu gehört auch das Ausprobieren alter Brettspiele oder das Aufschichten von Feuerholz im Kamin. Der mit Tischen und Bänken ausgestattete Raum erlaubt es den jungen Festteilnehmern, selbst eine Tafel mit nachgeformtem mittelalterlichem Geschirr zu decken (Bild rechts). Die Minne und der Ritterroman werden an dieser Stelle genauso thematisiert wie auch die Beleuchtung einer Burg. Hierfür wurde ein eigener Bereich gestaltet, der einen Tagesablauf mit Lichtstimmungen und mittelalterlichen Geräuschen simuliert.

Eine humorvolle Medienstation widmet sich dem „stillen Örtchen“.

Ritter mit Kettenhemd, Helm und SchwertIn der Waffen- und Rüstkammer sind originale Waffen des Ritters aus dem 12. und 13. Jahrhundert ausgestellt. Dazu zählen unter anderem Schwerter sowie Lanzen- und Geschossspitzen. Eine rekonstruierte Rüstung mit Kettenhemd, Helm, Beinlingen und Schild zeigt die komplette Ausrüstung des Ritters aus dieser Zeit. Wie fühlen sich Helm oder ein Kettenhemd an, wenn sie getragen werden? Auch hier ist eigenes Ausprobieren erwünscht!

Die Burgküche hatte die Aufgabe, alle Burgbewohner mit Nahrung zu versorgen. Zur wichtigsten Ausstattung gehörten eine Herdstelle, Vorratsregale sowie Kochgeschirr. Ergänzt wird die Mitmachstation durch einen Backofen, der es ermöglicht, um die Wette Brotlaibe zu „backen“. Auch authentische Objekte werden präsentiert. Dieser Bereich regt mit seiner Inszenierung und seinen nachgebildeten Nahrungsmitteln im besonderen Maße zum Rollenspiel an.

Arbeit am KranDie Besucher bewegen sich nun wieder außerhalb des Hauptgebäudes, aber noch innerhalb der Ringmauer; sie befinden sich gewissermaßen wieder im Burghof. Ein Element ist hier der Bergfried, der als wehrhafter Turm das Erscheinungsbild der Burg maßgeblich bestimmt. Eine Medienstation vermittelt Einblicke in die Verteidigung und Belagerung einer Burg.

Einen weiteren Schwerpunkt in diesem Bereich bildet die Ausbildung zum Ritter. Der Umgang mit Lanze, Schwert oder Bogen kann hier aktiv erprobt werden.

Besondere Bedeutung auf der Burg hat die Kapelle: in ihr erhält der Knappe die Schwertleite und wird im Rollenspiel zum Ritter „geschlagen“. Zur Veranschaulichung ihrer liturgischen Ausstattung werden in der Kapelle hochwertige und einmalige Kostbarkeiten aus dem Objektbestand des Landesmuseums Württemberg gezeigt.
Außerhalb der Burg werden das Turnier und die Jagd thematisiert. Die Turniere gehören zu den populärsten Überlieferungen der Ritter. Fairness und Geschick sind gefragt, wenn im Rollenspiel der Wettkampf auf beweglichen Pferden beginnt.

Die Jagd hatte neben dem Nahrungserwerb einen „sportlichen“ Aspekt und war eine der wichtigsten Freizeitbeschäftigungen des Adels. Vorgestellt werden neben den Jagdwaffen auch die Tiere, die gejagt wurden, wie beispielsweise der Wolf und das Reh. Diese können als Präparate von den Besuchern bestaunt werden. Einen weiteren Schwerpunkt bietet die Beizjagd: die Jagd mit Greifvögeln.

Der als Wald inszenierte Bereich schließt mit einem Kletterfelsen ab. Dort hat sich auch ein Drache versteckt. Ein Drachenkostüm ermöglicht zwei Kindern, die Burg unsicher zu machen.

Der Epilog gibt einen Ausblick aufs Ende der Ritterzeit. Eine große Illustration verdeutlicht den epochalen Wandel. Doch sind die Ritter gänzlich aus unserem Alltag verschwunden? Medaillen, Bücher und unterschiedlichste Ritterfiguren, bis hin zu Darth Vader beschließen das letzte Kapitel zu den Rittern. Ein Spielbereich mit Burg macht das Thema Ritter-Rezeption für die Kinder erfahrbar.

credits: Ausstellungsfotos mit Kindern:
© Landesmuseum Württemberg, Stuttgart;
Foto: Martin Sigmund
Alle Texte: Landesmuseum Stuttgart
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