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Erwachsenwerden in der Ritterzeit

Die Ausstellung „Die Ritter. Leben auf der Burg“ veranschaulicht den Alltag auf einer Burg im Hochmittelalter. Im Fokus steht das höfische Leben zur Ritterzeit und die Schilderung des Erwachsenwerdens von Jungen und Mädchen.

In der Ausstellung können auch junge Rittersmaiden Bogenschießen üben.
In der Ausstellung können auch junge Rittersmaiden Bogenschießen üben.

Die kleinen Kinder wuchsen bis zu ihrem siebten Lebensjahr in ihren Familien auf. Bis zum Alter von sieben Jahren gab es in der Erziehung von Jungen und Mädchen kaum Unterschiede. Danach begannen die Mädchen die Tätigkeiten der Burgherrin zu erlernen, um später selbst den Haushalt einer Burg führen zu können. Dazu gehörten Lesen, Schreiben, Rechnen, Handarbeitstechniken und Musizieren. Die Jungen leisteten Pagendienste und wurden unter Männern erzogen. Zur Ausbildung gehörten das Schwimmen, Klettern, Reiten, Bogenschießen, der Faustkampf und Jagdtechniken. Die Erziehung der Jungen konzentrierte sich überwiegend auf die körperliche Entwicklung. Nichtsdestotrotz lernten sie gutes Benehmen sowie Singen und Musizieren. Der Unterricht im Lesen und Schreiben war ausschließlich adligen Kindern vorbehalten.

Verschiedene Mitmachstationen in der Ausstellung verdeutlichen diesen Lebensabschnitt: So kann der Umgang mit der mittelalterlichen Schrift genauso erprobt werden oder auch das Sticken. Eine Kletterstation lädt zum Trainieren von Kraft und Geschicklichkeit ein.

Spätestens mit 14 Jahren verließ der Page sein Elternhaus. Als Knappe trat er auf einer anderen Burg in den Dienst eines befreundeten oder verwandten Ritters. Er begleitete seinen neuen Herrn, der ihn in den Kampftechniken und in den ritterlichen Tugenden unterrichtete. Als Knappe musste er sich um dessen Rüstung und Waffen kümmern und ihm während des Turniers und im Kampf zur Seite stehen. Geübt wurde mit Holzschwertern, was in der Ausstellung – genauso wie das Bogenschießen – praktisch ausprobiert werden kann.

Kampfszene. Abformung eines Pfeilerreliefs aus dem Großmünster in Zürich

Abformung des Pfeilerreliefs
Großmünster in Zürich, Erste Hälfte 12. Jahrhundert

Hatte sich ein Knappe bei seinem Herrn als mutig erwiesen, erhielt er mit ungefähr 21 Jahren die Schwertleite, den sogenannten Ritterschlag : Nach einem Bad, das seinen Körper und seine Seele reinwaschen sollte, verbrachte er eine ganze Nacht betend in der Kapelle. Am nächsten Morgen wurde er mit dem Schwert umgürtet und er erhielt den kirchlichen Segen. Die Familie feierte diese Zeremonie mit einem großen Fest. Die Töchter der Burgherren waren im gleichen Alter zumeist verheiratet, hatten oftmals schon kleine Kinder und mussten bereits den großen Haushalt einer Burg führen.

credits: Ausstellungsfotos mit Kindern:
© Landesmuseum Württemberg, Stuttgart;
Foto: Martin Sigmund
Alle Texte: Landesmuseum Stuttgart
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