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Alltag auf der Burg

Auch wenn Burgen mit ihrer massiven Bauweise eine große Wehrhaftigkeit vermitteln, waren diese Adelssitze zumindest im 12. und 13. Jahrhundert selten in kämpferische Auseinandersetzungen verwickelt. Vielmehr dienten sie zur Verwaltung der Ländereien, die die Burgherren aufgrund ihrer Dienste für den König erhielten. Viele Adelsburgen in der süddeutschen Region waren sehr bäuerlich geprägt. Die Abgaben der leibeigenen Bauern aus dem Umland waren maßgeblicher Bestandteil der Versorgung einer Burg. Für den seltenen Fall der Verteidigung standen dem Ritter zur Unterstützung nur wenige Knappen oder die eigenen Söhne zur Verfügung.

Bautrage und Kran
Bautrage und Kran

Unterschiedliche Handwerkstätigkeiten bestimmten den Alltag auf der Burg: Am Ausbau und Erhalt des Bauwerks waren Maurer und Zimmerleute beteiligt. Um Aufgrund der Witterungsverhältnisse den Verfall der Gebäude zu verhindern, musste die Burg ständig renoviert werden. Genauso war ein Schmied nötig, der sich um die Metallarbeiten kümmern musste, vom Rüstzeug des Ritters bis zu den Hufeisen der Pferde. Ein Privileg der Ritter waren ihre Pferde. Die Haltung und Versorgung in den Ställen machte weiteres Personal nötig. Die Angestellten und die herrschende Adelsfamilie mussten verpflegt, wie auch die Räumlichkeiten sauber gehalten werden. Diese Aufgaben fielen den Mägden und Knechten zu, die von der Burgherrin angeleitet wurden. Bei Textilarbeiten und der Pflege des Burggartens legte sie oftmals selbst mit Hand an. Eine Amme unterstützte die Adelsfamilie bei der Versorgung der Kinder. Der Burgherr kümmerte sich neben der Verwaltung seines Lehens auch um die Ausbildung der Knappen und widmete sich der Jagd.

Am BackofenDer Alltag auf der Burg war häufig recht einfach gehalten und auch für die Adelsfamilie mit viel Arbeit verbunden. Im Winter waren die Fenster der Burg mit Pergament oder Holz verschlossen. Die zugigen Gemäuer konnten nur mühsam beheizt werden.

Trotz der bescheidenen Lebensverhältnisse eiferten die Besitzer der kleinen Adelsburgen dem Leben auf den hochadligen Burgen nach: Abwechslung boten Feste mit Musik und Gesang an Feiertagen, bei Hochzeiten oder anderen Ereignissen. Höhepunkte waren Turniere. Sie waren jedoch äußerst selten und mit enormen Kosten verbunden, vergleichbar mit heutigen sportlichen Großereignissen.

In der Ausstellung die „Die Ritter. Leben auf der Burg“ werden diese unterschiedlichen Alltagsaspekte für die Besucher an Mitmachstationen anschaulich vorgestellt. So wird das Handwerk genauso beleuchtet, wie das Leben im Wohnbereich der Burg. Alltägliche Tätigkeiten wie beispielsweise das Sticken oder Schreiben können selbst ausprobiert werden.

Auch die Erziehung, das Schlafen, die Mahlzeiten, die Hygiene und die Festkultur werden handlungsorientiert thematisiert. Ein lustiges Highlight bietet eine Medienstation zum Thema „Burgklo“.

 

credits: Ausstellungsfotos mit Kindern:
© Landesmuseum Württemberg, Stuttgart;
Foto: Martin Sigmund
Alle Texte: Landesmuseum Stuttgart
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