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Pädagogisches Ausstellungskonzept

Das Kindermuseum Junges Schloss, eine Einrichtung des Landesmuseums Württemberg, hat nunmehr eine bald siebenjährige Geschichte. Als Leuchtturmprojekt gestartet, hat es sich sehr erfolgreich innerhalb der regionalen Bildungslandschaft etabliert.

Seine aktuelle Ausstellung „Die Ritter. Leben auf der Burg“ richtet sich an Kinder mit ihren Familien und an Kindergruppen aus Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen. Im Fokus stehen die vier- bis zehnjährigen Besucherinnen und Besucher. Entwickelt wurde die Ausstellung von einem interdisziplinären Team, bestehend aus Pädagogen und Archäologen. Ein erfahrenes Gestaltungsbüro sorgte für eine kindgerechte Umsetzung.

Für die Ausstellungen des Jungen Schlosses gilt, dass sie konsequent die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen und von einem vielseitigen Bildungsansatz bestimmt werden. Das pädagogische Konzept orientiert sich an der Lebenswelt und den Interessen der Kinder. Die Themen und Bereiche sind auf ein Erleben mit unterschiedlichen Sinnen ausgelegt. Neben der inhaltlichen Vermittlung sollen die Besucherinnen und Besucher individuelle, ganzheitliche Erfahrungen machen.

Mit seiner Mitmachausstellung „Die Ritter“ vermittelt das Junge Schloss historisches Wissen und kulturgeschichtliche Aspekte der Region in kindgerechter Form. Als Einrichtung des Landesmuseums Württemberg nutzt es hierzu hochwertige Originalobjekte aus den Beständen der Sammlung, sowie Leihgaben anderer Museen, die anschauliche Bezüge in die Vergangenheit aufzeigen.

Um an die Neugier und den Wissensdurst der Kinder anknüpfen zu können, reicht das alleinige Betrachten jedoch nicht aus: So wurde die Ausstellung als begehbare Burg konzipiert, die es ermöglicht, viele Bereiche des mittelalterlichen Lebens selbst auszuprobieren. Die Kinder machen gleichermaßen kognitive und motorische Erfahrungen, wenn sie beispielsweise selbst eine Fachwerkkonstruktion zusammensetzen, oder ein mittelalterliches Bett selbst ausprobieren können. Mit über 60 unterschiedlichen Hands on Stationen findet sich hier eine Vielzahl an Möglichkeiten des spielerischen Lernens und des Erprobens. So kann unter anderem probiert werden, wie sich mittelalterliches Spielzeug anfühlt, wie schwer ein Kettenhemd war, oder wie ein mittelalterlicher Kran funktioniert.

Gefördert wird das Lernen in der Gruppe. Ein wichtiger Vermittlungsbaustein ist das Erleben von Geschichte im Rollenspiel: So schlüpfen die Kinder in unterschiedliche Rollen, wenn sie die Stände des Mittelalters als Mönch, Bäuerin oder Burgherr selbst verkörpern, oder sich dem Turnierkampf widmen.

Die Kulturvermittlung im Jungen Schloss nutzt die eigenen Ressourcen der Kinder: Erfolgserlebnisse bei erfolgreich gelösten Aufgaben und positive Erfahrungen im Team wirken sich unmittelbar und aufbauend auf das Selbstbewusstsein und die Lernmotivation der Kinder aus. Sie sind der Ausgangspunkt für eine ganzheitliche Vermittlung, die über das traditionelle Zeigen hinaus geht.

Eine ansprechende Gestaltung sorgt dafür, dass sich Kinder wie auch Erwachsene in der Ausstellung wohlfühlen.

Die Einzelbesucher der Ausstellung werden von einem Betreuerteam unterstützt. Diese helfen den Kindern und Familien, sich in der Ausstellung zurechtzufinden. Für Kindertagesstätten und Schulen sind Gruppenangebote buchbar. Interaktive Führungen, wahlweise auch mit Workshops, bilden hier den Programmschwerpunkt. Den ganz jungen Zielgruppen ab vier Jahren wird das Burgleben durch Handpuppenführungen spielerisch nähergebracht.

Um sich konsequent an den Bedürfnissen der jungen Besucher orientieren zu können, wurde eigens für die Konzeption der Ausstellung ein Kinderbeirat eingerichtet. Dieses zwölfköpfige Gremium mit Kindern ab acht Jahren trifft sich regelmäßig. Es steht dem Kuratorenteam mit Rat und Tat zur Seite und unterstützt dieses dabei, die begleitenden Programme auf Augenhöhe der Besucher zu entwickeln.

Es war den Ausstellungskuratoren wichtig, bereits im Vorfeld einen Austausch mit Bildungseinrichtungen, wie Schulen und Kindertageseinrichtungen herzustellen, um den Bedarf für die Kindergruppen genau ermitteln zu können. Besonders zu erwähnen ist hier die sehr konstruktive Zusammenarbeit mit der Bildungsstiftung Element-i: In einem gemeinsamen Projekt mit elf beteiligten Kinderhäusern konnten die Vorstellungen und Wünsche der Kindergruppen eruiert werden.

credits: Alle Texte: Landesmuseum Stuttgart
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