21.9.12
Aktionsplan Biologische Vielfalt: 111-Artenkorb
Optimierung eines Amphibienlebensraums
in Bietigheim-Bissingen
In den vergangenen Tagen waren Baufahrzeuge westlich von Bissingen
am Flößerkanal in der Enzaue zugange. Anlass dafür
war der Flößerkanal, der in diesem Bereich den Charakter
eines Stillgewässers hat und Lebensraum des Kammmolchs ist.
Diese europaweit geschützte Amphibienart wurde bei einer Erhebung
im Rahmen der FFH-Managementplanerstellung im Kanal als einziges
Vorkommen im FFH-Gebiet „Strohgäu und unteres Enztal“ gefunden.
Doch durch den langjährigen Eintrag von Laub und anderen organischen
Materialien war der Biotop in hohem Maße verschlammt. Der
Wasserspiegel schwankte stark in Abhängigkeit der Niederschläge.
Bei Trockenheit war nur noch wenig freier Wasserkörper vorhanden.
Das führte zu einer Verschlechterung der Lebensbedingungen
für den stark gefährdeten Kammmolch und andere Amphibienarten,
wie z.B. den Springfrosch. Es bestand dringender Handlungsbedarf.
Die trockene Witterung ließ zu, dass mit der Entschlammung
des Kanals begonnen werden konnte. Mit Hilfe eines Baggers wurde
unterhalb der Jahnstraße auf einer Länge von etwa 80
Metern Material aus dem Gewässer ausgehoben und anschließend
abtransportiert. Vor Beginn der Baggerarbeiten wurde sichergestellt,
dass keine naturschutzfachlich wertvollen Vegetationstypen oder
Tierarten beeinträchtigt wurden. Inzwischen sind die vom Regierungspräsidium
Stuttgart beauftragten und von der Stadtgärtnerei Bietigheim-Bissingen
begleiteten Arbeiten abgeschlossen. Gefördert wurde die Maßnahme
von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg aus Erträgen
der Privatlotterie Glücksspirale.
Bereits im Februar wurden von der Stadt Bietigheim-Bissingen Gehölzarbeiten
am Kanal durchgeführt. Durch die Gehölzreduktion in Kombination
mit der Entschlammung konnte ein besonntes und ausreichend tiefes,
fischfreies Laichgewässer für den Kammmolch gesichert
werden. Die dauerhafte Pflege durch die Stadt Bietigheim-Bissingen
wird zukünftig den optimalen Zustand erhalten.
Das Regierungspräsidium
Stuttgart setzt sich im Zusammenhang mit dem 111-Arten-Korb für
den Kammmolch und weitere Amphibienarten, wie den Springfrosch,
in Bietigheim-Bissingen und im gesamten Regierungsbezirk ein. Für
das nach der europäischen FFH-Richtlinie ausgewiesene Schutzgebiet „Strohgäu
und unteres Enztal“ wird im Auftrag des Regierungspräsidiums
Stuttgart derzeit ein Managementplan erarbeitet. Das Projekt am
Flößerkanal wurde bereits als vorgezogene Artenschutzmaßnahme
aus dem FFH-Managementplan realisiert. Weitere Informationen finden
sich im Internet unter http://www.rp-stuttgart.de/servlet/PB/menu/1324461/index.html
Hintergrundinformationen zum 111-Arten-Korb |