13.8.12
Aktionsplan Biologische Vielfalt des Landes Baden-Württemberg
- 111-Arten-Korb
Landkreise des Regierungsbezirks Tübingen übernehmen
Patenschaften für gefährdete Tiere und Pflanzen Teil
2: Totes Holz für rege Käfer - Der Landkreis Reutlingen
als Pate des Alpenbockes
Auf Initiative des Regierungspräsidiums Tübingen hat
der Landkreis Reutlingen im Rahmen der 111-Artenkorb-Aktion die
Patenschaft für den Alpenbock übernommen. Zusammen
mit Kooperationspartnern wie dem Umweltbildungszentrum Listhof
Reutlingen oder der Geschäftsstelle des Biosphärengebietes
Schwäbische Alb ergreift der Landkreis Reutlingen Maßnahmen,
um den Lebensraum des Käfers zu erhalten, weiter zu entwickeln
und Gefährdungen zu vermeiden.
Totes Holz ist in heutigen Wirtschaftswäldern
rar. Für eine Reihe von Insektenarten kann dieser Umstand
zum Aussterben führen. So ist zum Beispiel auch die Käferart
Alpenbock bereits im Bestand gefährdet und deshalb streng
geschützt. Der Alpenbock kommt außerhalb der Alpen
nur noch in wenigen Gebieten am Trauf der Schwäbischen Alb
und im Donautal vor. Die Hauptverbreitungsschwerpunkte liegen
im Landkreis Reutlingen.
Der Landkreis Reutlingen hat daher auf Initiative des Regierungspräsidiums
Tübingen für Rosalia alpina (so der lateinische Name
des Alpenbocks) im Rahmen der Aktion „111-Arten-Korb“ die
Patenschaft übernommen. Zusammen mit Kooperationspartnern
wie dem Umweltbildungszentrum Listhof Reutlingen oder der Geschäftsstelle
des Biosphärengebietes Schwäbische Alb werden verschiedenste
Maßnahmen ergriffen, um den Lebensraum des Käfers
zu erhalten, weiter zu entwickeln und Gefährdungen zu vermeiden.
Zum
Beispiel werden absterbende Altbuchen nicht mehr entnommen und
an geeigneten Hängen bleiben gefällte starke Bäume
liegen. Zum Teil werden sogar zusätzlich Bäume geringelt,
um weiteres absterbendes Holz zu erzielen. Dadurch entstehen
für den Käfer Brutbäume, in die er seine Eier
ablegen kann.
Zum Schutz der Käfer wirken die Forstbetriebe darauf hin,
dass Holzkunden ihre Industrie- und Brennholzpolter vor der Hauptflugzeit
im Juli aus dem Wald holen. Sonst besteht die Gefahr, dass der
Alpenbock in das Holz seine Eier ablegt. Dadurch würden
die Holzpolter zur „Falle“: Wird das Holz nach dem
Legen der Eier aus dem Wald gebracht, führt dies unbeabsichtigt
zu einem Brutverlust. Ein Absterben der Eier kann dann nur noch
vermieden werden, wenn das Holz zwei Jahre liegen bleibt. So
lange brauchen die Larven, bis sie sich entwickelt haben und
als erwachsene Käfer schlüpfen.
Bild: Alpenbock - Bildautor: Georg Kemmner
Darüber hinaus betreibt der Landkreis Reutlingen zusammen
mit den Partnern eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit für
seine Patenart. Zum Beispiel gibt es beim Biosphärenzentrum
eine steckbriefliche Suche nach dem prächtig blau gefärbten
Tier. Hier kann jeder dazu beitragen, über den Lebensraum
des Käfers noch mehr in Erfahrung zu bringen und ihn noch
gezielter zu unterstützen.
Hinweise mit Angabe des Fund- oder Sichtortes eines Käfers
nehmen die Dienststellen beim Kreisforstamt Reutlingen (Tel.
07121/480-3221), beim Biosphärengebiet (Tel. 07381/93293810)
sowie beim Umweltbildungszentrum Listhof Reutlingen (Tel. 07121/270392)
gerne entgegen.
Ein Faltblatt zum Alpenbock ist erhältlich beim Umweltbildungszentrum
Listhof in Reutlingen, der Kreisforstamtsaußenstelle in
Reutlingen und der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets
Schwäbische Alb.
Hinweise auf eine Alpenbock-Wandertour mittels GPS-Track sind
auf der Internetseite des Biosphärengebiets Schwäbische
Alb unter
www.biosphaerengebiet.de/16-BNE/16-4-Projekte/Alpenbock_1.php hinterlegt.
Hintergrundinformationen zum 111-Arten-Korb |