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17.8.12

Aktionsplan Biologische Vielfalt des Landes Baden-Württemberg - 111-Arten-Korb

Landkreise des Regierungsbezirks Tübingen übernehmen Patenschaften für gefährdete Tiere und Pflanzen

Teil 4: Der Zollernalbkreis setzt sich für die Wanstschrecke ein

Auf Initiative des Regierungspräsidiums Tübingen hat der Zollernalbkreis im Rahmen der Aktion „111-Arten-Korb“ die Patenschaft für die Wanstschrecke übernommen.

Zu sehen ist sie aufgrund ihrer perfekten Tarnfarbe und ihrer behäbigen Lebensweise kaum. Meist kann man sie nur hören, wenn die Männchen an schönen Sommertagen mit ihrem markanten Gesang die Weibchen anlocken. Die Rede ist von der Wanstschrecke (Polysarcus denticauda). Ihren Namen trägt sie zu Recht, hat sie doch ein ganz ordentliche Länge (bis zu 4,5 cm). Damit zählt sie zu den größten heimischen Heuschreckenarten.

Die Wanstschrecke ist in ihrem Bestand stark gefährdet und kommt bundesweit fast nur noch auf der Schwäbischen Alb und dem Albvorland vor.

Bild: Wanstschrecke – Männchen – bei Meßstetten-Hartheim; Foto: Wilfried Löderbusch
Bild: Wanstschrecke – Männchen – bei Meßstetten-Hartheim; Foto: Wilfried Löderbusch

Zum Überleben braucht die Wanstschrecke extensiv genutzte, ein- bis zweischürige, blumenreiche und spät gemähte Wiesen. Gab es diesen Wiesentyp bis vor wenigen Jahren noch häufig, gilt er heute aufgrund der intensiven Grünlandnutzung oder Umwandlung in Maisäcker vielerorts schon als Rarität.

Der Zollernalbkreis hat deutschlandweit mit die größten Flächen solcher artenreicher Wiesen und trägt damit eine besondere Verantwortung für das Überleben der Art. Der Landkreis hat deshalb eine Patenschaft für die Wanstschrecke übernommen. Im Rahmen der Patenschaft hat die Landkreisverwaltung mit zahlreichen Landwirten Landschaftspflegeverträge für eine extensive Bewirtschaftung der Wiesen mit zweimaliger Mahd und angepasster Düngung abgeschlossen. Rund 640 ha Wiesen sind derzeit von dieser Form des Vertragsnaturschutzes umfasst. Etwa ein Zehntel der Vertragsflächen werden nicht gemäht, sondern bleiben bei der Mahd als sogenannte „Altgrasstreifen“ bis ins folgende Jahr stehen. So entstehen wichtige Rückzugsräume für die Tiere nach der Mahd. Hier können sie sich verstecken und finden Schutz vor Fressfeinden.

Untersuchungen zum Vorkommen der Wanstschrecke belegen, dass es im Zollernalbkreis eine stabile und für die Arterhaltung wichtige Population gibt. Deshalb werden die Maßnahmen zum Erhalt der Wiesen auch in Zukunft fortgesetzt.


Hintergrundinformationen zum 111-Arten-Korb

 
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