Schilli
galt als Senior der deutschen Hausforschung. Sein Standardwerk über "Das
Schwarzwaldhaus" erschien 1981 in vierter Auflage und setzte
für die deutsche Hausforschung Maßstäbe, die
auch heute noch gültig sind.
Er zeigte auf, wie Hausformen einerseits bedingt sind durch
Klima und sich wandelnde Wirtschaftsformen, andererseits auch,
wie obrigkeitliche Verordnungen
die ländliche Bauweise mitprägten und wie sich dementsprechend
auch politische Gliederungen auf die Entstehung der Hauslandschaften auswirken
mussten.
Auf die ständige Umgestaltung eines Haustyps durch Kultureinflüsse
und Innovationen aller Art hat Schilli erstmals hingewiesen. Schilli blieb
jedoch nicht bei der bloßen Konstruktionsbeschreibung stehen, sondern
bezog auch die Innenaustattung, insbesondere die der Wohnstuben und der Küchen
sowie Zierat und Ausgestaltung des Hauses in Form von Hausinschriften oder
Wandschmuck in seine Betrachtung mit ein.
1963 begann Schilli, seine Forschungen am Vogtsbauernhof bei
Gutach in die Realität umzusetzen und eines der eindrucksvollsten Freilichtmuseen
der ländlichen Bautradition einzurichten.
Zahlreiche Schwarzwaldhäuser verdanken darüberhinaus seinem denkmalpflegerischen
Rat ihre Erhaltung und Restaurierung.
Prof.
Hermann Schilli 1981, im Alter von 85 Jahren
Bild: Edmund Kienle, Eppingen |