Der "Mandelbaum
von Lier" wie der flämisches
Volksdichter Timmermans das von Straßen und Gassen
durchzogene Stift beschrieben hat, zählt mit seinen
etwa 150 Beginenhauswohnungen zu den größten
Flanderns.
Der Beginenhof von Lier, 1258 unter der Schirmherrschaft
von Herzogin Aleidis von Brabant gestiftet, das sind Häuser
aus rotem Ziegelstein, weiß ausgefugt mit halbrunden
Pforten, an denen Namen stehen wie "Paradieske", "Zum
lieben Jesu" oder "Zum unbefleckten Herzen".
Andere Gebäude tragen so poetische Namen wie "Stall
von Bethlehem", "Weinberg des Herrn". Man
entdeckt viel Nippes, eine Häkeldecken- und Porzellantassen-Gemütlichkeit.
Davor Hausgärtchen mit Geranien, Betunien, Samtkissen
von Dahlien, Malven, Rosen in Rosa und Rot und viel Grün.
Spät am Nachmittag, wenn Farben und Stimmung besonders
gut mit dem Leben in alten Gemäuern harmonieren, leuchtet
alles in einem besonderen Licht.
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