
Unteres Murgtal nach Süden, von der Terrasse der Burg Eberstein
aus gesehen. 2014
Das Tal der Murg durchzieht den nördlichen Schwarzwald
auf etwa 50 km in nördlicher Richtung, beginnt beim Baiersbronner
Ortsteil Obertal und öffnet sich bei Bad Rotenfels, einem Stadtteil
von Gaggenau, in die Rheinebene. Der Fluss fließt dann in einem
in der Neuzeit weitgehend regulierten Bett weiter, umfließt
den Stadtkern von Rastatt und mündet bei Steinmauern in den
Rhein. Von Ihrem Ursprung am Schliffkopf auf ca 870 m ü.N.N.
bis Bad Rotenfels auf ca. 135 m ü.N.N. hat sie ein Gesamtgefälle
von ca. 735 Höhenmetern. In ihrem Verlauf innerhalb des Schwarzwalds
fließt sie durch drei deutlich geschiedene Landschaftsformen.
Das obere Tal im Bereich der Gemeinde Baiersbronn ist ein weites
Hochtal mit weiten Wiesen und ehemals vorwiegend landwirtschaftlicher
Prägung.
Im mittleren Murgtal fällt sie von Röt (Gem. Baiersbronn) bis
Gausbach (Gem. Forbach) von 500 auf 300 m ab und hat sich mit
einem Gefälle von bis zu 3,3% eine schroffe, von Granitklippen
durchsetzte Waldschlucht geschaffen. Hier münden miot Raumünzach
und Schönmünzach zwei wasserreiche Nebenflüsse. Seit 1918 wird
die Wasserkraft zur Erzeugung elektrischer Energie, vor allem
mit der Schwarzenbach-Talsperre und dem oberhalb Forbach gelegenen
Murgtalkraftwerk, genutzt.
Die Aufweitung des Tals unterhalb Forbach ermöglichte schon
früh die Nutzung der Wasserkraft der Murg durch Mühlen und begünstigte
die Ansiedlung von Handwerks- und frühen Industriebetrieben.
Das untere Murgtal wurde so, wie das Wiesental im Südschwarzwald,
eine der wesentlichen Industriegassen
im
Schwarzwald.
In der zunehmend weiter werdenden Talsohle war Raum für größere
Ansiedlungen, was dazu führte, dass der Talboden zwischen Hilpertsau
und Gaggenau praktisch durchgehend bebaut und besiedelt ist.
Historisches
Zentrum ist Gernsbach (Bild links: Panorama von der Terrasse
der kath. Liebfrauenkirche) mit traditionsreicher Papier- und
Pappeindustrie, Gaggenau, die größte
Stadt, ist durch den Kraftfahrzeugbau
(u. a. Unimog mit Unimogmuseum) bekannt. Der Fluss ist ab Gernsbach-Nord
fast vollständig kanalisiert, sein Wasser wird durch zahlreiche
Kanäle den alten Mühlenbetrieben zugeleitet.
Der Unterlauf der Murg wird derzeit an verschiedenen Stellen
wieder in einen naturnahen Zustand versetzt, damit wieder Lebensräume
für Fische und Kleinlebewesen entstehen können. So wurde beispielsweise
der Hochwasserdamm bei Kuppenheim zurückverlegt und ein Nebenlauf
des Flusses in das Biosystem einbezogen, so werden vor allem
die Rhein- und Murgauen bei Steinmauern in einem LIFE+-Projekt
als Lebensraum für Tiere und Pfflanzen aufgewertet.
Mehr zum Rheinauen-Projekt unter rheinauen-rastatt.de/de |