Landeskunde Städte > HeidelbergSchloss

Das Schloss als Residenz

Heidelberg wurde wohl erst nach 1214, mit dem Antritt der bayerischen Wittelsbacher in der Rheinpfalz, zur Residenzstadt und musste sich diese Funktion noch mit den alten bayerischen Fürstensitzen teilen. Zu einer eigenen Funktion als eigentlicher Hauptort der rheinischen Pfalz kamen Stadt und Schloss wohl erst unter den Nachfolgern Ludwigs des Bayern in der Mitte des 14. Jahrhunderts.

Ob allerdings die Hauptresidenz schon das "Untere Schloss" oder aber das Obere Schloss auf der Molkenkur war, dürfte schwer zu entscheiden sein.

Mit den Ambitionen Ruprechts II. und Ruprechts III. wurde nicht nur die Stadt durch die Vergrößerung um die Neustadt, die Gründung der Universität und den Neubau der Heiliggeistkirche aufgewertet, auch im Unteren Schloss begann eine Bautätigkeit, die es zur großzügigen Residenz machen sollte.

Nach den festungsartigen Erweiterungen in der Mitte des 15. Jahrhunderts werden unter Ludwig V. in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts das Schloss deutlich vergrößert, die Ost- und Südseite neu bebaut und die Bauten der Westseite erneuert.

Mit Friedrich II. zieht die Renaissance in das Schloss ein, der Festungscharakter tritt zurück und macht der Gestaltung repräsentativer Fassaden Platz. Nach einem zunächst zögerlichen Vorspiel bildet der Ottheinrichsbau (1556 - 1559) den glänzenden Höhepunkt dieser Epoche.

Nach Ottheinrich wird Heidelberg zum Hauptort der calvinistischen Partei im Reich. Kurfürst Friedrich IV. greift in seinem Friedrichsbau das Fassadenmotiv Ottheinrichs auf und wandelt es zur einer Legitimation seiner Herrschaft als Ausdruck familiärer Traditionen um. Gleichzeitig gewinnt das Schloss mit seiner zur Stadt gewandten Rückseite eine erste Schaufassade nach außen.

Friedrich V. schließlich gibt dem Schloss mit seinem nach 1614 im palladianischen Stil errichteten Englischen Bau und der Anlage des Hortus Palatinus den Charakter einer königlichen Residenz, ehe er mit dem Griff nach der böhmischen Königskrone Land und Herrschaft verspielt.

Die Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges werden unter seinem Sohn Karl Ludwig beseitigt, im Gläsernen Saalbau entsteht neues höfisches Gepränge.

Dann aber bricht die Katastrophe des Pfälzischen Erbfolgekriegs über das Land herein, 1689 und 1694 werden Stadt und Schloss durch französische Truppen schwer zerstört. Die Kurfürsten aus dem Haus Neuburg residieren zunächst in Düsseldorf und beginnen wohl mit Instandsetzungsarbeiten im Schloss. Nach einem kurzen Aufenthalt des Kurfürsten Carl Philipp 1716 - 1720 führt die Unmöglichkeit, in Heidelberg eine repräsentative Residenz zu bauen, zum Umzug des Hofs nach Mannheim.

im Detail:  
Rundgänge:

Rundgang im Schlosshof
(beginnt am Tor)

Rundgang durch die Baugeschichte

weiter:  

Startseite | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2017