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Baugeschichte im Detail

Älteste Burganlage vermutlich die Bergmotte bei der "Oberen Burg" auf der Molkenkur, Beginn bis Mitte 12. Jahrhundert, wahrscheinlich bischöflich-wormsische oder salische Burg am Ausgang des Neckartals, mit Burgweiler um die Peterskirche.

Gründung der Stadt Heidelberg neben dem alten Burgweiler zusammen mit Schloss-Neubau auf der Terrasse unmittelbar über der Stadt am Beginn des 13. Jahrhunderts (Architekturfragmente).

Erhaltene Bauten im Schloss:

Ruprechtsbau (Ruprecht, Pfalzgraf 1398, Dt. König 1400 - 1410), im Untergeschoß Bau des 15. Jh., wohl mit Fachwerk-Obergeschoß; im 16. Jahrhundert gründlich erneuert. Im Erdgeschoß "Rittersaal" mit 4 Kreuzrippengewölben über zentralem Pfeiler (ca. 1520/30) und Renaissance-Kamin (1546).

Ostbefestigung, bestehend aus Krautturm, Glockenturm und Apothekerturm mit Zwischenmauern, vermutlich Mitte bis letztes Drittel des 15. Jahrhunderts.

Ludwigsbau (Ludwig V., 1508-44), spätgotischer Wohnbau, an die Ostmauer der ersten Burg gelehnt, auf älteren Fundamenten.

Frauenzimmerbau (Ludwig V., um 1510-20) mit einem großen Hoftafelsaal (Speisesaal für das Gefolge) im Erdgeschoss sowie Räumen für die Hofdamen in den Obergeschossen.

Herrentafelstubenbau(sog. Bibliotheksbau, Ludwig V.), vor die alte westliche Bauflucht in den ehemaligen Zwinger hineingebaut, annähernd quadratischer Grundriß, mit einem großen Speisesaal im Obergeschoss.

Gläserner-Saal-Bau (Friedrich II., 1544 - 1556), auch "Neuer Saal" genannt, an der Stelle eines älteren Gebäudes und unter Verwendung von älterem Mauerwerk an der Nordseite errichtet. Alter Tordurchgang durch vorspringenden Flügel aufgenommen und betont. Prunkstück war der mit venezianischem Spiegelglas ausgestattete Festsaal im Obergeschoß. Schmuck der Hofseite durch vorgelagerte rundbogige Arkadengänge in allen Stockwerken; erster Bauteil mit Renaissance-Formen.

Ottheinrichsbau (Ottheinrich, 1556 - 1559), erster Renaissance-Palast im deutschen Schloßbau, italienischen und niederländischen Vorbildern folgend. Saalgliederung im Innern, durch mittelalterliche Wendeltreppen zugänglich. Fassadengestaltung mit reichem Figurenschmuck als Ausdruck des Regierungsprogramm des Kurfürsten:

Parterre: Josuah, Simson, Herkules, David als Sinnbilder körperlicher (d.h. militärischer) Macht

Fenstergiebel: Münzbildnisse römischer Kaiser als Sinnbilder politischer Macht

1. Obergeschoß: Personifikationen von Stärke, Glaube, Liebe, Hoffnung, Gerechtigkeit als Tugenden

2. Obergeschoß: Saturn, Mars, Venus, Merkur, Luna mit Sol und Jupiter in der Dachgiebelzone als Sinnbilder der (regierenden) Gestirne (Wochentage)

Regierung, gestützt auf militärische und politische Macht und auf Tugenden, unter einem glücklichen Gestirn.

Bildhauerarbeiten: Meister Antoni (wahrscheinl. Niederländer) und Alexander Colin aus Mecheln.

Friedrichsbau (Friedrich IV.), 1601 - 1607; nimmt die Idee des Figurenschmuckes in der Fassade wieder auf: Ahnengalerie des Bauherrn als Legitimation der Herrschaft

Justitia zwischen den Giebeln versinnbildlicht die gerechte Regierung

Baumeister Johann Schoch (Straßburg), Bildhauer Sebastian Götz (Schweiz)

Englischer Bau (Friedrich V.), 1612 - 1619, geht auf den Klassizismus Palladios zurück, vermittelt durch den engl. Architekten Inigo Jones. Erster Schloßflügel mit Hauptfassade zur Stadt hin.

Zerstörung des Schlosses 1689 und 1693, dann Wiederaufbauarbeiten, 1764 erneute Zerstörung durch Blitzschlag, ab da Ruine. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Bemühungen um die Sicherung der Ruine, besonders durch Graf Charles de Graimberg. Wiederherstellungsarbeiten 1889 - 1901 am Friedrichsbau und an der Fassade des Ottheinrichsbaus.

Neubauprojekte in Heidelberg:

Matteo Alberti: Barockresidenz vor der Stadt mit Front zum Neckarufer, Hauptgebäude ca. 360 x 250 m, gesamtes Schloßareal mit Garten und Remisen in der Größe der heutigen Weststadt. Größte jemals in Europa geplante Schloßanlage.

Barockflügel als Westflügel des (Berg-)Schlosses, unter Niederlegung von Ruprechts-, Bibliotheks- und Frauenzimmerbau geplant, Stückgarten als Eingangsparterre, schräge Rampe als repräsentativer Aufstieg von der Stadt her (Ansatzpunkt Märzgasse).

im Detail:  
Rundgänge:

Rundgang im Schlosshof
(beginnt am Tor)

Rundgang durch die Baugeschichte

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