Museumsinsel Berlin


Neues Museum

    

Friedrich Wilhelm IV. stand der Kunst nahe und galt als „Romantiker auf dem Thron“, selbst künstlerisch talentiert und ambitioniert. Als ihm 1841 von Generaldirektor Olfers in einer Denkschrift die beengte Situation des Alten Museums geschildert wurde, beauftragte er August Stüler, Pläne für ein weiteres Museum sowie für die gesamte Bebauung der nördlichen Spreeinsel zu entwerfen. Überliefert ist der Satz Friedrich Wilhelms IV. vom 8. 3. 1841, „die ganze Spreeinsel hinter dem Museum zu einer Freistätte für Kunst und Wissenschaft“ umzubauen.

Der Baubeginn des Neuen Museums war von Schwierigkeiten geprägt. Wie beim Alten Museum erforderte der Baugrund eine Pfahlrostgründung, wofür nun erstmals Dampfkraft verwendet wurde. Für das Gebäude selbst wurde eine vorgefertigte moderne eiserne Tragkonstruktion benutzt. Es wurde schließlich 1859 eröffnet.

Zentrales Verbindungselement zwischen Altem und Neuem Museum war eine Brücke auf der oberen Ausstellungsebene. Äußerlich im Vergleich zum Alten Museum eher zurückhaltend, bot das Neue Museum im Inneren eine reiche Inszenierung. Im obersten Geschoss befanden sich die Bestände des heutigen Kupferstichkabinetts und eine Modellsammlung mittelalterlicher Bauten. Im Hauptgeschoss waren antike Abgüsse aus Gips zu sehen. Das Erdgeschoss enthielt ägyptische und nordische Altertümer sowie das „ethnographische Cabinet“. Die monumentale Treppenhalle erstreckte sich vom Erd- bis zum Dachgeschoss.

Das Neue Museum sollte zu einer echten Lehr- und Bildungsstätte werden und nicht, wie das Alte Museum, nur dem Kunstgenuss dienen. Indem Innenarchitektur, Wand- und Deckenmalerei mit den ausgestellten Stücken korrespondierten und von damals modernster Bautechnik (Eisenkonstruktionen) unterstützt wurden, wurde das Innere des Museums wurde zu einer pädagogischen Einheit.

Die Bombenangriffe von 1943 und 1945 machten das Neue Museum zu einer Ruine. Erst 1985 beschloss Ostberlin den Wiederaufbau, worauf erste Notsicherungen und schließlich 1989 eine Ersatzgründung des Gebäudes folgten. Den 1993 ausgeschriebenen Wettbewerb für die Sanierung und den Wiederaufbau des Neuen Museums gewann nach langer öffentlicher Diskussion der Architekt David Chipperfield.

     

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