Museumsinsel Berlin


Bodemuseum

    

An der nordwestlichen Spitze der Museumsinsel, zwischen Bahntrasse und Inselspitze steht das 1956 nach seinem Spiritus Rector Wilhelm von Bode in Bodemuseum umbenannte Kaiser-Friedrich-Museum. Ein Neubau wurde notwendig, nachdem sich die Bestände der Antikensammlung, Gemälde- und Skulpturensammlung kontinuierlich vergrößerten. Bode setzte sich vehement für ein „Renaissancemuseum“ ein, das eine museumspädagogische Mischung aus Gemälden und Skulpturen, ergänzt mit Objekten der angewandten Kunst in epochaler Einheit präsentieren sollte. Schon 1896 betreute der auf Bodes Initiative hin gegründete Kaiser-Friedrich-Museums-Verein die Einrichtung und Innenausstattung des Museums. Bode, seit 1872 Direktor der Sammlung der Christlichen Epochen und seit 1890 Direktor der Gemäldegalerie, konnte 1897 Kaiser Wilhelm II. von der Wichtigkeit des Projektes überzeugen. Der Kaiser wählte den Architekten Eberhard von Ihne aus, der mit seiner imperialen neobarocken Bauweise die Macht des Reiches darstellen sollte. 1904 fand die Eröffnung des Kaiser-Friedrich-Museums statt. Die Fronten des Gebäudes wurden mit Sandstein verkleidet, der Dekor sowie die Skulpturen waren ebenfalls aus Sandstein. In Form eines ungleichseitigen Dreiecks vermittelt der Bau Ruhe und Kraft. Dieser Eindruck wird außerdem von 67 korinthischen Pilastern an den drei Fassaden und den jeweils gleich hohen Kämpferbögen verstärkt. Die zwei mit Kupfer gedeckten Kuppeln, eine große an der Inselspitze und eine kleinere nahe der Stadtbahn, ragen über die anderen Museen hinaus. Auf der Spitze der großen Kuppel befindet sich eine auffällige Balustrade aus Sandstein, darunter das ovale und reich geschmückte Haupttreppenhaus, in dessen Zentrum der Nachguss des Reiterdenkmals des Kurfürsten Friedrich-Wilhelm von Andreas Schlüter steht. Die in Anlehnung an die Kirche San Salvatore al Monte in Florenz entstandene, über zwei Stockwerke gehende Basilika schließt hieran an. Sie ist der Hauptraum des Museums und sollte in ihrer Ausstattung an einen renaissancehaften Kirchenraum erinnern. Die zwei Kuppeln werden durch einen Trakt verbunden, der die Hauptachse des Gebäudes bildet.

Die beiden Geschosse wurden komplett durch Wilhelm von Bode eingerichtet. Er vermied eine Trennung zwischen Gemälde und Skulpturen, um Zusammenhänge über die Gattungen hinweg zu verdeutlichen. Bode gelang mit diesem Ausstellungskonzept eine didaktische Neuerung, indem er sich bewußt für den Museumsbesucher entschied. Er arrangierte die Räume modern, inszenierte die Ausstellung und mischte die Gattungen Im Obergeschoss befand sich die aus dem Alten Museum ausgezogene Gemäldegalerie mit Werken der italienischen, spanischen, niederländischen, deutschen und französischen Malerei. Auch das Münzkabinett und das Islamische Museum mit der Fassade des Wüstenschlosses Mschatta erhielten Räume im Obergeschoss. Im Erdgeschoss an der Spreeseite waren byzantinische, koptische und italienische Gemälde des frühen Mittelalters zusammen mit altchristlicher Plastik ausgestellt. Nahe dem Haupttreppenhaus zeigte Bode kirchliche Monumentalkunst und Kapitelle der byzantinisch-christlichen Epoche, daran anschließend die italienische Kultur des Mittelalters und der Renaissance. In einem, der italienischen Basilika nachempfundenen Raum mit Empore wurde italienische Hochrenaissance ausgestellt.

Die Bomben des Zweiten Weltkriegs zerstörten etwa die Hälfte der Bausubstanz des Bodemuseums. Das Gebäude wurde ab 1951 saniert und restauriert. Die Wiederherstellung der Innenräume dauerte bis 1987. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden dem Bodemuseum Sofortmaßnahmen zum Funktionserhalt zugesichert. Die Architektengemeinschaft Heinz Tesar (Wien) und Christoph Fischer (Berlin) begann 1998 im Rahmen des Masterplanes Museumsinsel mit der Generalsanierung.

     

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