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Schenkenzeller Straße I |
Schenkenzeller Straße 16
[Der Grundriss der Hauses Schenkenzeller Straße
16] ist eine Weiterbildung der Grundform wie sie das Haus Spital[straße
23] zeigt. Es wurde eine weitere Kammer angeordnet, dabei wurde
auf gerade durchgehende Querwände verzichtet, obwohl sie
der Holzbau eigentlich zur Versteifung verlangt. ...
Das Untergeschoss des Hauses besteht im Wesentlichen schon aus Fachwerkwänden,
die nur auf niederen Fundamentmauern aufsitzen.
Das Fachwerk der Obergeschosse ist auf der einen Seite der Straßenwand
sehr stark verändert, wieder dadurch, dass die alten Fenstererker herausgerissen
und durch gewöhnliche Fenster ersetzt wurden. Dagegen zeigt die andere
Seite der Hausfront, besonders imm ersten Obergeschoss, noch den alten Zusammenhang
der Balken |
Sehr
eigenartig ist die Eckkonstruktion. Im ersten Geschoss ist der
Eckpfosten mit der stark profilierten Schwelle überblattet
und zwar so, dass diese an der Giebelseite durchläuft. Sie überdeckt
noch den Dielenboden, der nur noch auf den Längsseiten des
Hauses sichtbar ist. Im zweiten Geschoss treffen wir wieder den
Eckpfosten, der auf der Balkenlage aufsteht, dagegen ist der Boden
von außen nicht mehr sichtbar. Hier wird auch versucht, durch
Abschrägung der Balkenköpfe die starke körperliche
Wirkung der Auskragung abzuschwächen. |
Schenkenzeller
Straße 18
Das Nachbarhaus, Schenkenzeller Str. 18, führt
uns schon einen Schritt in der Entwicklung weiter. Die Fachwerkkonstruktion
ist die gleiche. Jedoch ist im ersten Obergechoss der Eckpfosten
schon in die Schwelle eingezapft, die beiden Schwellen sind schräg
ineinander verzapft. Im Obergeschoss ist auf die Anordnung eines
Stichgebälks am Giebel verzichtet. Statt der Balkenköpfe
sehen wir jetzt einen profilierten durchlaufenden Balken. Das
ist der Beginn einer Entwicklung, die aus dem lebendigen Fachwerkgefüge
allmählich eine Fachwerkfassade macht, an der das Wesentliche
nicht mehr die Bauformen, sondern die Schmuckformen sind.
So treten hier auch ganz folgerichtig die geschweiften und mit Nasen verzierten
Kreuzhölzer und Streben auf, und im Giebel betonen die Profile die Sparren
und Spannriegel als notwendige Bauteile; dagegen zeugt die Betonung eines ganz
nebensächlichen Mittelpfostens schon davon, dass versucht wird, das Fachwerk
zu einem reinen Flächenschmuck, also zur Fassade umzugestalten.
Vorläufig beibehalten wird noch die alte spätgotische unregelmäßige
Fensteranordnung, hier wird die Stube außer [durch die] breiten Fensterreihen
noch besonders dadurch betont, dass ihre leicht gewölbte Decke, eine sogenannte
Bohlen-Balkendecke, schon von außen sichtbar ist.
Im Osten ist vor die Längswand des Hauses eine Laube, die früher
wohl handwerklichen Zwecken diente, vorgelegt.
Das Haus trägt die Jahreszahl 1766, es
wurde aber vermutlich bereits 1691 errichtet und war im Besitz
einer Strumpfweberfamilie (Anm. d. Red.) |
Aufriss
des Gebäudes
Im 1. Obergeschoss deutlich sichtbar der Ansatz der Bohlendecke, im 2. Obergeschoss
den die Balkenköpfe verdeckenden durchlaufenden Schwellenbalken.
Im Giebel die geschweiften und mit Nasen verzierten Kreuzhölzer und Streben. |
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