Kult und Macht in der Bronzezeit

  

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Aus dem Rhein geborgene Bruchstücke von Schwertern
1000 bis 800 vor Christus
Roxheim, Bronze
Foto: Historisches Museum der Pfalz Speyer, Peter Haag-Kirchner

Der Schwertträgeradel als Träger der Goldenen Hüte?!

Betrachtet man die vier eindrucksvollen Goldenen Hüte, stellt sich die Frage, wer mit diesen kostbaren goldenen Insignien umgehen durfte. Die Ausstellung „Goldene Zeichen. Kult und Macht in der Bronzezeit“ begibt sich auf die Spuren dieser Menschen und zeigt dabei spannende und verblüffende neue Erkenntnisse zur bronzezeitlichen Gesellschaft auf.


Die Träger der Goldenen Hüte sind zweifellos innerhalb einer bronzezeitlichen Oberschicht zu suchen. Markantestes Statussymbol der bronzezeitlichen Herren war das Schwert, das ihnen nach ihrem Tod mit in ihr Grab gegeben wurde. Man spricht auch vom so genannten „Schwertträgeradel“, denn zum ersten Mal in der langen Vorgeschichte Mitteleuropas wird eine Oberschicht greifbar, die ihren Vorrang und ihren Reichtum vererbte.

Mit kunstvoll gearbeiteten, wertvollen Objekten aus Bronze und Gold stellt die Ausstellung die Prestigegüter und die Bewaffnung dieser bronzezeitlichen Oberschicht vor. Einige herausragende Herren wurden sogar mit einem prunkvollen, vierrädrigen Wagen bestattet. Die ästhetisch gearbeiteten Beschläge der Wagen aus den Gräbern von Poing und Königsbronn in Deutschland vermitteln noch heute einen Eindruck von diesen einst prächtig verzierten Wagen.

Die Macht der Schwertträger konnte sich offenbar bis auf Leben und Tod der Menschen aus ihrem sozialen Umfeld erstrecken. Dass eine Frau gemeinsam mit dem Herren bestattet wurde, ist für die Schwertträger häufig belegt und wird in der Ausstellung mit dem Doppelgrab von Landau- Wollmesheim belegt. Seltener sind es Männer, die dem Schwertträger mit in sein Grab folgten. Eine dieser sehr außergewöhnlichen Doppelbestattungen aus Neckarsulm ist mit Skeletten und Beigaben in der Ausstellung zu sehen.

Nur die mächtigen Schwertträger verfügten über den zur Anfertigung eines Goldhutes notwendigen wirtschaftlichen Reichtum. Innerhalb dieser Gesellschaftsschicht gab es auch Herren mit speziell priesterlicher Funktion: Weise, Wahrsager, Seher, Mathematiker, Stern- und Himmelskundige, unter denen – sicherlich als besonders herausragende Persönlichkeiten – die wenigen Träger der Goldhüte zu suchen sind. Folgt man den neuen Erkenntnissen zu den Goldenen Hüten, verfügten diese Träger der Goldenen Hüte über ein komplexes Wissen um astronomische Zusammenhänge und über die Fähigkeit, dieses in der Ornamentik der Goldenen Hüte zu verschlüsseln.

Goldene Zeichen
Kult und Macht in der Bronzezeit
8. Mai - 11. September 2005, Historisches Museum der Pfalz. Speyer

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