Mit der Christianisierung Roms entwickelte sich eine religiöse
Tradition, welche noch heute eine der Grundlagen der abendländischen
Kultur und Identität darstellt. Ebenso ist das Judentum
als Religion und Kultur lebendige Gegenwart.
Bild
links: Kybele, die Erdgöttin, im Schwetzinger Schlosspark.
Peter Anton von Verschaffelt, um 1765
Originalfigur im Lapidarium
Von den Kulten um Mithras, Isis, Mater Magna/Kybele und Jupiter
Dolichenus haben nur sehr vereinzelte Spuren die Zeitlaufe überdauert.
So überlebten vereinnahmt durch das Christentum, die Hauptfeste
von Isis an Allerheiligen/Allerseelen am 1.-2. November und von
Mater Magna/Kybele an Maria Verkündigung am 25. März.
Ebenso der Geburtstag des oft mit Mithras identifizierten „unbesiegbaren
Sonnengottes“ (Sol Invictus) an Weihnachten (25. Dezember).
Die Thematisierung von Isis oder Kybele in der bildenden Kunst,
Musik oder Literatur, vor allem ab der Barockzeit, war der Vorliebe
für antike Mythologie zu verdanken. Die Gegenwartskunst
jedoch greift sie mit unterschiedlichster Intention auf.
Der Blick auf das römische Religionsleben vergegenwärtigt
uns den antiken Menschen, der die Welt unter Bezugnahme auf die
Götter deutete. Er zeigt uns den religiösen Pluralismus
als Grundlage der kulturellen Integrationskraft, vielleicht sogar
der Existenz des Imperium Romanum. Er ermöglicht uns das
Verständnis der Kultur(en) des römischen Weltreichs.
„Es ist angemessen, dass das, was alle verehren, als Eines
angesehen wird. Wir sehen dieselben Sterne, der Himmel ist uns
gemeinsam, dasselbe Weltall umhüllt uns. Warum ist es so
wichtig, nach welcher Methode jemand die Wahrheit sucht? Man
kann nicht nur auf einem einzigen Weg zu einem so erhabenen Geheimnis
gelangen. Aber darüber sollen sich die Wissenschaftler streiten."
Symmachus, Amtliche Bittschrift an den Kaiser Valentinian II,
Theodosius, Arcadius