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Einführung

Die „Limes“ genannte Grenzanlage des Römischen Reiches gegenüber dem unbesetzten Germanengebiet, der obergermanisch-raetische Limes wurde zwischen 159 n. Chr. und dem Ende der unmittelbaren römischen Herrschaft um 260 n. Chr. mehrfach ausgebaut und erstreckte sich von seinem Beginn am Rhein bei Rheinbrohl (nördliches Rheinland-Pfalz) bis zu seinem Ende bei Hienheim an der Donau (südwestlich von Regensburg) auf eine Strecke von ca. 550 km. Er liegt auf dem Gebiet der heutigen Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.

Die Grenzanlage zieht zunächst in etwa parallel des Rheins, umschließt dann die Wetterau und zieht in südöstlicher Richtung bis zur Grenze zwichen den Provinzen Obergermanien und Rätien bei Lorch/Schwäbisch Gmünd. Von da zieht er in östlicher Richtung in einem großen Bogen, der seinen Scheitel bei Gunzenhausen erreicht, in Richtung Regensburg (Castra Regina) zur Donau. Vorher und nachher bildeten die Flüsse Rhein und Donau die „nasse Grenze“. Das mittlere Stück, zwischen Osterburken und dem Haghof bei Welzheim, verläuft auf 88 km in schnurgerader Richtung, ohne Rücksichten auf Besonderheiten oder Schwierigkeiten des Geländes.

Südlich des Mains ersetzt der Obergermanische Limes nach 160 n. Chr. den älteren Neckarlimes, eine kurze Grenzanlage zwischen dem Main bei Wörth und dem Neckar bei Wimpfen, die sich wohl dann von Grinario/Köngen auf direktem Weg zur Donau fortsetzte.

Der Limes war keine militärische Befestigung zur Abriegelung der Grenze, sondern eher eine Demarkationslinie, die eine Überwachung des Verkehrs erlaubte und diesen – wohl auch aus wirtschaftlichen Gründen – steuerte. Er bestand zunächst nur aus einem Postenweg, an dem in Sichtverbindung untereinander Wachtürme standen. Dazu wurde in den Waldgebieten, die die Grenze durchzog, Schneisen geschlagen, die diese Sichtverbindung ermöglichten. Später wurden Palisaden aus halbierten Baumstämmen errichtet und ein Graben gezogen, dessen Aushub dahinter als Wall aufgeschüttet wurde. Palisaden und Wall/Graben-System bestanden jedoch nur selten gleichzeitig nebeneinander.

Im Bereich der Provinz Rätien wurde der Limes durch eine Mauer gesichert. Der Grund für diesen Unterschied mag in einer unterschiedlichen Wertschätzung der Provinzen innerhalb der jeweiligen Provinzialverwaltung liegen, lässt sich aber nicht nachweisen.

Entlang des Limes – beim rätischen Limes meist in die Mauer mit eingebunden – lagen ca. 900 Wachtürme, in unmittelbarer Nähe der Grenze bildeten die Besatzungen von 120 größeren und kleineren Kastellen die militärische Sicherung.

Bei Übergriffen germanischer Verbände gaben die Besatzungen der Wachtürme ihre Signale an die nächsten Posten weiter, die sie dann an das nächste Kastell übermittelten, von dem aus Truppen zur Abwehr losgeschickt wurden.

Die Grenzsicherung wurde nach dem Alamanneneinfall 260 n. Chr. aufgegeben, wobei die Forschung die Qualität dieses „Einfalls“ weiter diskutiert. Die zwischen dem Limes und dem Rhein liegenden „agri decumates“, das rechtsrheinische Oberrheinland, wurden in den folgenden Jahren von Truppen entblößt, und eine neue Grenzsicherung entlang des Rheins wurde aufgebaut.

Das Mittelalter sah das gigantische Festungswerk als Teufelswerk an und benannte die rätische Mauer als „Teufelsmauer“. Die Palisadenreihe gab einigen alamannischen Siedlungen einen Namen auf Pfahl- (Pfahlbronn, Pfahlheim). Wo der Limes im freien feld lag, wurde er durch den Pflug eingeebnet und zeichnet sich allenfalls noch als leichte Senke ab, ist auch oft nur noch als Bodenverfärbung nachzuweisen. In Waldgebieten dagegen wurde er allein durch die Erosion abgetragen und ist heute noch auf weite Strecken deutlich sichtbar.

Am 15. Juli 2005 wurde der Obergermanisch-Rätische Limes zusammen mit dem Hadrianswall in England als „Römische Grenzbefestigungen“ in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Die Urkunde dazu wurde am 5. Juli 2006 in Aalen im Rahmen eines Festaktes überreicht. In diesem Welterbe bildet das Limesmuseum Aalen einen wichtigen Vermittlungsort.

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