Römerkastell
Saalburg, den 15. Juli 2005
HABEMUS
UNESCO HEREDITATEM MUNDI
DER
LIMES IST UNESCO-WELTERBE
Begeisterung
bei der Hessischen Landesarchäologie und im Römerkastell
Saalburg
Der
Limes ist Unesco-Welterbe. Das Welterbekomitee der Unesco
beschloss am 15. Juli 2005 im südafrikanischen Durban die
Aufnahme des Obergermanisch-Raetischen Limes in die Liste
des Welterbes.
Begeisterung
und Erleichterung rief die Meldung von der Entscheidung
bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hessischen
Landesarchäologie und des Römerkastells Saalburg aus. Zwar
war man im Vorfeld schon zuversichtlich gewesen, weil die
Vorarbeiten mit großem Engagement geleistet worden waren
und es auch positive Signale gegeben hatte. Nun löste sich
jedoch die Spannung und stellvertretend für alle rief Landesarchäologe
und Saalburgdirektor Prof. Dr. Egon Schallmayer auf gut
lateinisch aus: "HABEMUS UNESCO HEREDITATEM MUNDI", was
auf gut deutsch übersetzt heißt: "Wir sind Welterbe!" "Dank
an alle, die mitgeholfen haben! Wir sind überglücklich."
Bewertung
der Aufnahme des Obergermanisch-Raetischen Limes in die
Welterbeliste durch den Hessischen Landesarchäologen und
Saalburgdirektor Prof. Dr. Egon Schallmayer
Der
Limes erfährt durch den Status des Welterbes eine erhöhte
internationale Aufmerksamkeit. Daraus leitet sich zwar keine
neue Rechtsqualität ab. Die Denkmalschutzgesetze der einzelnen
Bundesländer bleiben weiter in Kraft und regeln wie bisher
den Umgang mit dem archäologischen Erbe. Aber die öffentliche
Sorge in einem internationalen Rahmen wird das ihre dazu
beitragen, dass die Archäologische Denkmalpflege zukünftig
bei Fragen des Schutzes, der Pflege und der Erhaltung des
Limes leichter auf die Erhaltung der Substanz drängen kann.
Mit
den zur Verfügung gestellten Unterlagen erhalten die Kreise
und Kommunen für ihre Bauplanungen ein Instrument an die
Hand, mit dem sie im Vorfeld bereits abwägen können, welche
Konfliktlinien auftreten können. Wenn bodendenkmalpflegerische
Sachverhalte rechtzeitig berücksichtigt werden, stellt sich
Planungssicherheit ein, die letztlich langwierige Verfahren
und erhöhte Kosten vermeiden hilft.
Darüber
hinaus schafft das Gütesiegel der Unesco Impulse für den
Fremdenverkehr und den Regionaltourismus. Gerade auch die
Museen am Limes tragen hierzu bei. Eine herausragende Funktion
hat dabei das Römerkastell Saalburg in Bad Homburg.
Die
Saalburg, das einzige wieder aufgebaute Kastell weltweit,
ist besonders eng mit dem Limes verbunden. Neben seiner
Funktion als Forschungsinstitut mit Schwerpunkt Limes hat
es die Aufgabe, die Archäologie und Geschichte der Römerzeit,
besonders des Lebens an der ehemaligen Grenze, zu vermitteln.
Im Museumskonzept des Unesco-Antrages ist die Saalburg als
das zentrale Vermittlungszentrum für Hessen aufgeführt.
Über die Grenzen Hessens hinaus gilt die Saalburg als der
Ort, an dem man auf besonders anschauliche Weise die römische
Vergangenheit erleben kann. Zahlreiche Veranstaltungen und
ein umfangreiches museumspädagogisches Programm haben dazu
beigetragen. Zudem wurde die Saalburg zum Sitz der Deutschen
Limeskommission gewählt, des deutschen Ansprechpartners
in Sachen Limes.
Durch
die Aufnahme des Limes in die Liste des Welterbes wird die
Saalburg noch stärker in den Mittelpunkt des Interesses
rücken und als Anlaufstelle für eine weitaus größere Zahl
von Menschen genutzt werden, die sich für den Limes interessieren.
Dies wird in Zukunft noch besser möglich sein, wenn der
geplante Ausbau zum Archäologischen Park mit weiteren Gebäuden
und Einrichtungen abgeschlossen sein wird.
Insgesamt
gewinnt das Bodendenkmal Limes durch die verstärkte öffentliche
Aufmerksamkeit, durch das Bemühen um die Vermittlung seiner
materiellen und ideellen Inhalte und durch Schutz und Pflege
seiner Anlagen. Die Anerkennung führt dazu, dass das gegenwärtige
Erscheinungsbild gesichert und verbessert wird und dass
sich die Kenntnisse über eine großartige Kulturepoche in
der Geschichte der Menschheit verfestigen. Wie die Erfahrungen
mit anderen Welterbestätten der Unesco auf deutschem Boden
zeigen, profitiert die jeweilige Stätte und die Region von
einem solchen werbewirksamen Prädikat.
Allgemeine
Informationen
Dem
Limes kommt eine besondere Bedeutung zu als "größtes Einzeldenkmal
der römischen Epoche sowie als Zeugnis für die Verbreitung
römischer Kultur, die einen Gutteil der nachfolgenden Entwicklung
Europas formte". So hatte es das Gutachten des Internationalen
Rates für Denkmalpflege Icomos im Frühjahr dieses Jahres
formuliert.
Das
neu aufgenommene Bodendenkmal gesellt sich zu den bisher
schon bestehenden 788 Kultur- und Naturwelterbestätten,
von denen dreißig in Deutschland liegen.
Mit
der Aufnahme findet ein Projekt seinen erfolgreichen Abschluss,
zu dem 1996 die Initiative aus dem Hessischen Ministerium
für Wissenschaft und Kunst ausgegangen war. Seit 1999 leisteten
die beteiligten Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern,
Hessen und Rheinland-Pfalz die Vorarbeiten für die Strecke
des Limes von Rheinbrohl am Rhein bis Eining an der Donau.
Sie mündeten in den Antrag, der im Januar 2004 gestellt
wurde.
Der
Obergermanisch-Raetische Limes wird zusammen mit dem Hadrians
Wall in England, der schon seit 1987 Weltkulturerbe ist,
künftig die beiden Teilabschnitte eines "Transnationalen
Weltkulturerbes" bilden. Es soll einmal unter dem Namen
"Grenzen des Römischen Reiches" mehr als zwanzig Staaten
entlang aller Außengrenzen des Imperium Romanum umfassen.
Weitere
Informationen zu den Themen "Limes" und "Unesco-Welterbe"
siehe
www.saalburgmuseum.de/limes/limes.htm.
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