Am
Endpunkt der geradlinig verlaufenden Strecke des obergermanischen
Limes lagen - heute im Stadtgebiet von Welzheim - zwei
unmittelbar benachbarte römische Kastelle, von
denen das größere Westkastell mit einer
Fläche von 4,3 ha eins der größten
seiner Art am obergemanischen Limes war. Während
es von der modernen Siedlung völlig überbaut
ist, ist das kleinere Ostkastell, das Lager des Numerus
Brittonum et Explorates, in Grabungen ab 1974
freigelegt und z.T. rekonstruiert.
Es erstreckt sich mit 123 x 126 m Seitenlänge auf einer Fläche
von 1,6 ha. Bei seiner Sicherung
wurde nur ein Teil der Mauer wieder aufgebaut, die übrigen Teile
der Ummauerung wurden mit einer Heckenbepflanzung sichtbar gemacht. Im
Innern sind die via praetoria und die via decumana, die beiden Haupt-Straßen
des Kastells, durch Schotterbelag angedeutet.
Besonders bemerkenswert sind die vier aufgedeckten holzverschalten Brunnen,
in denen wertvolle Funde zum römischen Alltagsleben gemacht werden
konnten.
An Gebäuden konnten bis jetzt nur ein vermutlicher Getreidespeicher
(horreum) und ein Badegebäude aufgedeckt werden, Spuren des üblichen
Stabsgebäudes fehlen.
Die zu den Kastellen gehörende Zivilsiedlung liegt zwischen den
beiden Lagern; da das Areal jedoch fast vollständig überbaut
ist, lassen sich keine Aussagen über Struktur und Aussehen machen.
Nachdem das Westkastell im Bereich der Stadt Welzheim in der Vergangenheit
völlig überbaut worden war, kann gegenwärtig im Zug von Neubaumaßnahmen
die größte zusammenhängende Flächengrabung in einem obergermanischen
Limeskastell unternommen werden.
Funde aus den Kastellen
und der näheren Umgebung sind im Städtischen Museum in Welzheim
sowie im Limesmuseum Aalen aufbewahrt. Unter den dort befindlichen
Stücken
sind besonders die aus dem Brunnen geborgenen Teile von über 100
Schuhen aller Art bemerkenswert.
Die Existenz zweier so nah beieinander gelegener Kastelle erklärt
sich aus dem Gelände, das hier zum Tal der Lein hin einen deutlichen
Sporn vorschiebt. Das Ostkastell kam dabei vor die eigentliche Limes-Linie
zu liegen, ein Nachweis über den genauen Verlauf des Limes steht
noch aus.
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