Archäologie im Elsass


 
  

In den letzten Jahren wurden in Straßburg am Standort des römischen Legionslagers sowie in seiner unmittelbaren Umgebung zahlreiche archäologische Grabungen durchgeführt (Place du Petit-Broglie am sog. Kornspeicher, Rue Brûlée, Rue de la Mésange u. a.). Dabei wurden viele neue Erkenntnisse über die Topografie und Entwicklung des Lagers sowie über Zusammenhänge mit der Präsenz der Römer am Rhein gewonnen. Ferner gibt die Geschichte des Legionslagers auch Aufschluss über das Leben der dort konzentrierten Soldaten und der Bewohner der nahen Stadtviertel in den vier Jahrhunderten, in denen Roms Legionäre im Elsass stationiert waren.

Über das Straßburg der Römerzeit existieren zwei große Abhandlungen. Aus dem Jahr 1927 stammt Robert Forrers zweibändiges Monumentalwerk über die Vor- und Frühgeschichte der Stadt „Strasbourg-Argentorate préhistorique, gallo-romain et mérovingien“. 1981 erschien im Zusammenhang mit einem weiter gespannten Überblick über die Stadtgeschichte „Strasbourg romain“. Darin zieht Prof. Jean-Jacques Hatt eine Bilanz der zahlreichen Arbeiten und Grabungen, der er von 1946 bis Ende der 1970er-Jahre bei Wiederaufbau- und Sanierungsvorhaben in der Straßburger Altstadt leitete. In den sich anschließenden Jahrzehnten wurden im Zuge mehrerer großer Stadtentwicklungsprojekte weitere wichtige Aspekte der Geschichte des Legionslagers in Argentorate entdeckt bzw. bestätigt.

Zahlreiche archäologische Grabungen wurden im Laufe der letzten Jahre am Standort des Legionslagers Straßburg-Argentorate und in dessen unmittelbarer Umgebung durchgeführt: beim Place du Petit-Broglie (Grenier d’Abondance), in der Rue Brûlée, Rue de la Mésange etc. Anlass waren Renovierungsarbeiten in alten Gebäuden oder die Einrichtung neuer städtischer Infrastrukturen. Dank dieser Forschungsmaßnahmen konnten zahllose Informationen über die Topografie der nördlichen Lagerzone und über deren Entwicklung im Verlauf der Zeit gesammelt werden.

Die Geschichte des Legionslagers ist auch die der Militärtruppen, die hier während knapp fünf Jahrhunderten Quartier bezogen hatten sowie die der Bewohner, die sich in den zivilen Bezirken in der Nähe des Lagers niederließen. Sie wurden von dem wichtigen Konsumzentrum, das die Legion darstellte, angezogen wurden. Die Legio VIII Augusta, die in Argentorate fast vierhundert Jahre lang stationiert blieb und so zur Straßburger Legion par excellence wurde, hat die antike Geschichte des Elsass stark geprägt. Neue chronologische Elemente trugen jüngst zur Präzisierung ihrer Geschichte bei. So konnte das Datum ihrer Übersiedlung nach Straßburg konnte insbesondere dank der Grabungen am Lager von Mirebeau in Burgund unter der Leitung von Professor Michel Reddé genauer bestimmt werden.

So macht es sich der achte Teil der Serie „Aktuelle Grabungen“ zur Aufgabe, die Öffentlichkeit mit dem aktuellen Stand der Erkenntnisse über das Legionslager bekannt zu machen.

Die Ausstellung ist in vier Abschnitte gegliedert:

  • Geschichte der Forschung über das Legionslager vom 18. Jh. bis heute
  • Beitrag und Erkenntnisse der jüngsten Grabungen
  • die beiden „Straßburger“ Legionen: die II. und die VIII. Legio Augusta
  • der Alltag der Legionäre.

Die Ausstellung präsentiert zahlreiche Ausgrabungsergebnisse aus jüngerer Zeit. Objekte und Dokumente veranschaulichen das Leben der in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung in Argentorate stationierten Legionäre sehr umfassend.

Die Ausstellung entsteht in wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Regionalen Amt für archäologische Forschung (DRAC Alsace) und dem Staatlichen Institut für präventive archäologische Forschung (INRAP), die auch am Ausstellungskatalog mitwirken. In aktiver Zusammenarbeit mit der museumspädagogischen Abteilung der Straßburger Museen wird ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm mit besonderen Schwerpunkten für junge Besucher geboten.

Kuratoren der Ausstellung: Bernadette Schnitzler, Leiterin des Archäologischen Museums und Gertrud Kuhnle, archäologe für dem Staatlichen Institut für präventive archäologische Forschung (INRAP)

    Texte: Musées de la Ville de Strasbourg, Musée archeologique

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