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Markgräfin Sibylla Augusta als Kunstmäzenin

Blick in das Florentiner Zimmer mit Pietra dura-ArbeitenKaminvorsatz mit chinesischer MalereiMit kaum 15 Jahren heiratete Sibylla Augusta, eine geborene Prinzessin von Sachsen-Lauenburg, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (1655-1707). Sie brachte große böhmische Besitzungen mit in die Ehe und ermöglichte durch ihren Reichtum den Bau des repräsentativen Rastatter Schlosses. Bereits 1707 verwitwet, regierte sie die folgenden zwanzig Jahre äußerst umsichtig für ihren unmündigen Sohn, den Erbprinzen Ludwig Georg Simpert. Mit großem Geschick stand sie in engem diplomatischem Kontakt mit den Großen der Zeit.

Oben: Blick in das Florentiner Zimmer mit Pietra dura-Arbeiten

Unten: Kaminvorsatz mit chinesischer Malerei

Seit 1710, noch von ihrem Exil während des Spanischen Erbfolgekrieges aus, begann Markgräfin Sibylla Augusta zu bauen. In Schloss Favorite schuf sie sich unter der Leitung des Architekten Johann Michael Ludwig Rohrer eine kleine Sommerresidenz, in einem Seitenflügel der Rastatter Residenz ließ sie die prachtvolle Schlosskirche bauen. Neben diesen großen Projekten ließ sie eine Reihe von Kapellen, die Stätten aus dem Leben Jesu nachbildeten, errichten und präsentierte sich so als kunstsinnige Herrscherin und fromme katholische Fürstin.

Als Bauherrin hatte die Markgräfin sehr präzise Vorstellungen. Sie bestimmte in vielen Fällen die Ausführung selbst - bis in die Details der Innenausstattung. Ihr Baumeister Michael Ludwig Rohrer und der künstlerische Leiter Franz Pfleger lieferten die Entwürfe und sorgten dafür, dass ihre Wünsche umgesetzt wurden. Ihre Heimat Böhmen war dabei für die das große Vorbild.

Für ihr Schloss Favorite sammelte sie Ideen und Kunstwerke aus aller Welt und schuf so ein einzigartig ausgestattetes Schloss, das ihren persönlichen Geschmack widerspiegelt und das durch ihr Wirken eine einzigartige Porzellansammlung enthält.

Der Bestand ihres „Porzellanschlosses“- darunter mehrere hundert chinesische Porzellane und europäische Fayencen - umfasst heute rund 1500 Stücke. Nirgends sonst in Deutschland sind so viele Keramiken an ihrem historischen Aufstellungsort erhalten geblieben. Höhepunkt der Sammlung Sibylla Augustas sind die weltweit größten Bestände früher Porzellane aus Meißen. Die Markgräfin gehörte wohl zu den ersten Kunden der Manufaktur, die 1710 - im selben Jahr, als der Bau von Schloss Favorite begann - gegründet worden war. Eine Auswahl der erhaltenen Fayencen ist im Erdgeschoss von Schloss Favorite zu sehen, Porzellane und Gläser sind im zweiten Obergeschoss ausgestellt.

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