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Hintergrund: Das Herzogtum Lauenburg und Schlackenwerth

Das Herzogtum Lauenburg geht auf den Kern des Herzogtums Sachsen zurück, das dem Herzog Heinrich dem Löwen in seinem Prozess 1180 auf dem Wormser Reichtag aberkannt und dem Herzog Bernhard I. von Anhalt, dem Sohn Albrechts des Bären, zugesprochen wurde. Dieser errichtete 1182 die Lauenburg.

Nachdem im Jahr 1201 ganz Nordelbien und das nördliche Mecklenburg unter dänische Herrschaft geraten waren, erhielten die Grafen von Schwerin vom Dänenkönig auch die südlich Lauenburgs gelegenen Sadelbande. Die dänische Herrschaft endete mit der Schlacht von Bornhöved 1227.

Die askanischen Herzöge von Sachsen, von denen sich in einer Erbteilung inzwischen, 1212, die Herzöge von Anhalt abgespalten hatten, zogen nach dem Aussterben der Grafen von Ratzeburg deren Grafschaft als erledigtes Lehen ein.

Die in den Gebieten des Herzogtums Sachsen an 1260 zunächst gemeinsam ausgeübte Herrschaft der Söhne Herzogs Albrechts I. endete 1296 mit der Erbteilung und der Bildung der Linien Sachsen- Wittenberg, das die Kurwürde erhielt, und Sachsen-Lauenburg, in dem die Brüder Johann II., Erich I. und Albrecht III. zunächst gemeinsam regierten. In einer weiteren Erbteilung entstanden 1305 die Gebiete der Ratzeburg-Lauenburger Linie unter Johann II. und der Bergedorf-Möllner Linie unter den Brüdern Erich I. und Albrecht III. Beide Herzogtümer wurden 1401 wieder bei Sachsen-Lauenburg vereint.

Mit dem Tod von Albrecht III. 1422 starben die Askanier in Sachsen-Wittenberg, dem Kurfürstentum Sachsen, aus. Herzog Erich V. von Sachsen-Lauenburg konnte sich allerdings gegen die vom Kaiser mit dem Herzogtum belehnten Wettiner nicht durchsetzen, der Anspruch wurde jedoch weiter aufrecht erhalten. Nachdem Herzog Friedrich I. 1428 die Belehnung mit dem Kurfürstentum erhielt, verlagerte sich der Name Sachsen auf die Gebiete um dessen Burggrafschaft Meißen. 1485 errichteten die wettinischen Herzöge von Sachsen in Dresden eine neue Residenz.

Als erfolgreicher Feldherr in kaiserlichen Diensten erhielt 1623 Herzog August aus den Gütern der Krone Böhmens die Herrschaft Schlackenwerth in Böhmen und regierte das Herzogtum meistens von dort aus. Mit den hohen böhmischen Einnahmen, zu denen noch das Erbe seiner Mutter Anna Magdalena von Lobkowitz kam, konnten die finanziellen Probleme der Herrschaft überwunden werden. Er errichtete neben dem alten Schlick'schen Schloss in Schlackenwerth ein neues Schloss, das von Abraham Leuthner geplant und dessen Bauleitung von 1685-1687 Christoph Dientzenhofer und danach Giulio Broggio übertragen wurde.

Herzog Julius kämpfte als kaiserlicher Generalfeldmarschall in den Türkenkriegen und nahm an der Entsatzschlacht von Wien 1683 teil. Von seiner Teilnahme an den Kriegen stammen osmanische Beutestücke, die - zusammen mit seinen böhmischen Besitzungen - später dem Türkenlouis als Erbteil zufielen und heute einen Bestandteil der Karlsruher Türkenbeute bilden.

Mit dem Tod des Herzogs Julius Franz 1689 starben die Askanier in Sachsen-Lauenburg aus. Die Gemahlin Julius Franz', Marie Hedwig Auguste, eine Tochter des Pfalzgrafen Christian August von Sulzbach, war bereits 1680 gestorben. Der Erbanspruch der beiden Töchter Franziska Sibylla Augusta und Anna Maria Franziska konnte sich - trotz anerkannter weiblicher Erbfolge im Herzogtum - im Machtkampf um das Erbe zwischen Dänemark (Holstein), Mecklenburg und dem braunschweigisch-lüneburgischen Fürstentum Calenberg nicht behaupten, da auch der Kaiser gegen sie Stellung bezog und das Herzogtum unter Interimsverwaltung stellte. Mit dem Hamburger Vergleich 1693 wurde das Herzogtum Lauenburg mit dem welfischen Fürstentum Calenberg (Celle) in Personalunion verbunden. Die beiden Töchter, die unter die Vormundschaft des Kaisers gestellt waren, gingen leer aus, zogen sich auf ihre böhmischen Besitzungen zurück und kämpften Zeit ihres Lebens vergeblich um die Anerkennung ihrer Rechte.

Nachdem das von Julius Franz errichtete Schloss 1690 abgebrannt war, ließen Franziska Sibylla Augusta und ihr Mann, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, 1691 - 1697 das "Weiße Schloss" errichten, von dem zwei Flügel des Prinzenpalasts sowie ein großer Park mit dem 1674-1683 gebauten barocken Lustschlösschen erhalten sind.

Sibylla Augustas Schwester Anna Maria Franziska heiratete am 29. Oktober 1690 in Raudnitz (Böhmen), den Pfalzgrafen von Neuburg Philipp Wilhelm, den jüngeren Bruder des Kurfürsten Johann Wilhelm, deren Vater Philipp Wilhelm 1685 die Nachfolge im pfälzischen Kurfürstentum angetreten hatte. Philipp Wilhelm starb 1693 mit 24 Jahren, aus der Ehe ging eine Tochter Anna Maria Karoline hervor, die 1719 Ferdinand von Bayern, den Bruder des Kurfürsten und nachmaligen Kaisers Karl Albrecht, heiratete. Anna Maria Franziska heiratete 1697 in Düsseldorf Giovanni Gastone von Medici, Großherzog von Toskana und Herzog von Florenz (1671-1737). Aus dieser Ehe gingen keine Kinder hervor.

Dessen Schwester Anna Maria Luisa wiederum (* 11. August 1667; † 18. Februar 1743) war seit 1691 die Gemahlin des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz.

Anna Maria Franziska starb 1741.

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credits: Text: Schlösser und Gärten
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