Projekt kulturer.be
25.7.19
Bauherr von Schloss Langeais war derselbe Jean Bourré, der auch das Schloss in Plessis Bourré errichten ließ. Dort war Baubeginn 1468, hier drei Jahre früher. Das Schloss beeindruckt durch einen mächtigen Torbau mit zwei flankierenden Rondellen, ein drittes turmartiges Rondell steht an der Ecke der Stadtseite. Er bildet gewissermaßen das Gelenk zu einem kurzen Seitenfügel. Die Domäne war seit der Rückeroberung von den Engländern im Hundertjährigen Krieg Kronbesitz und wurde an verschiedene Getreue und Beamte ausgegeben.
Hier fand 1491 die bereits erwähnte Hochzeit zwischen König Karl VIII. und Anne de Bretagne statt, durch die die Bretagne Besitz der Krone wurde. Sie wird auch in einer Multivisionsschau im Schloss selbst thematisiert und den Besuchern vorgeführt.
Das Schloss wird über eine Wippbrücke (wie in Plessis Bourré) betreten, deren Funktion ab und zu bei Themenführungen vorgeführt wird.
Die Innenräume sind – so wie auch die in den anderen Schlössern – im Wesentlichen im 19. Jahrhundert wieder eingerichtet worden. Das ist das generelle Problem bei französischen Schlössern, die nach der Revolution verkauft und während des 19. Jahrhunderts weiter bewohnt wurden. „Das Schloss hat ein liebenswertes Ensemble von möblierten Räumen, die einen Eindruck von der Atmosphäre einer Residenz im ausgehenden Mittelalter vermitteln,“ schreibt der Autor des französischen Wikipedia-Textes drüber. Auch wenn die Möbel alt aussehen, sie gehören nicht zur Originalausstattung. Das Einzige, was authentisch ist, aber auch nicht unbedingt zum Schloss gehören muss, sind die Wandteppiche. Von ihnen hat Schloss Langeais wie auch die anderen eine beeindruckende Zahl.
Beeindruckend ist die Ruine des Donjons, der vom Ende des 10. Jahrhunderts stammt und auf den Grafen Fulques Nera von Anjou zurückgeht. Ein Donjon ist nicht mit einem mitteleuropäischen Bergfried zu verwechseln, womit alles zusammengefasst wird, was sich in einer Burg turmartig erhebt. Ein Donjon ist wesentlich geräumiger, und der französische König besitzt in Valenciennes zum Beispiel einen Donjon von herrscherlichen Ausmaßen. Hier steht noch die stadtseitige Schale des Bauwerks, dahinter erhebt sich ein Gerüst, das bestiegen werden kann und einen Blick von hinten auf das Schloss erlaubt.
Eintritt 5,20 – 10,50 €
credits: | |
siehe auch: |
Startseite | Service | zur
ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2019
© Texte der Veranstalter, ohne Gewähr