Residenzschloss Mannheim


Schlossmuseum

 

Neuerwerbung 2012:

Die Siegeldose des Kurfürsten

Beschreibung: Die Siegeldose besteht aus feuervergoldetem Messing und trägt die Initialen des Kurfürsten Carl Theodor. Auf dem Deckel eingraviert ist der Doppeladler mit einem großen pfälzischen Wappenschild, bayerischem Mittelwappen und Herzschild mit Reichsapfel. Die Darstellung des Wappens wird von einem Kurhut bekrönt und von der Ordenskette vom Orden des Goldenen Vlieses umrahmt. Die Kette ist dem Doppeladler umgelegt. An der Kette befestigt sind darüber hinaus der Löwen-, der Hubertus- sowie der St. Georg-Orden. Die gesamte Darstellung wird wiederum umfangen von einem Lorbeerkranz.

Die Rückseite zeigt das Monogramm des Kurfürsten Carl Theodor „CT“, in Rocaillen und Blüten und mit dem Kurhut bekrönt. Eine feine Flechtbandgravur schmückt umlaufend die Kanten beider Teile der Siegeldose. Durch vier Löcher in der Seitenwand verliefen ursprünglich Kordeln. Das Siegel, für das die Dose angefertigt wurde, fehlt.
Maße: Höhe 2,5 cm; Durchmesser 16,2 cm.

Kunsthistorische Bedeutung: Die Siegeldose ist eine besonders feine und qualitätsvolle Arbeit, die durch das Monogramm Carl Theodors als ein persönlicher Gegenstand des Kurfürsten gekennzeichnet ist. Datiert wird die Dose in die Jahre 1777 bis 1799. Die Darstellung auf dem Deckel der Dose präsentiert das sog. "Große Wappen" des Kurfürsten:

Der innen liegende Herzschild zeigt das pfälzisch-wittelsbachische Wappen mit Löwen und blau-weißen Rauten, ganz innen den Reichsapfel als das Symbol der 1777 mit dem bayerischen Erbe wieder gewonnenen Totel des Erztruchsessen. Außen liegen (von rechts oben entgegen dem Uhrzeigersinn, d.h. heraldisch von links im Uhrzeigersinn) ein roter Löwe in Silber (Herzogtum Berg), ein schwarzer Löwe in Gold (Herzogtum Jülich), ein silbernes Schildchen in Rot mit acht Lilienstäben (Herzogtum Kleve), ein schwarzer Balken in Gold (Grafschaft Moers), ein geschachter Querbalken in Gold (Grafschaft Mark), ein blauer Löwe in Silber (Grafschaft Veldenz), ein rot und silber geschachtes Feld (Grafschaft Sponheim), drei rote Sparren in Silber (Ravensberg) und schließlich drei silberne Andreaskreuze über drei grünen Bergen (Marquisat Bergen op Zoom). Das Wappen wird gehalten von einem Doppeladler als Sinnbild des Reichs, der noch einmal den Reichsapfel zwischen den beiden Köpfen trägt, und bekrönt vom Kurhut als Zeichen der kurfürstlichen Würde. Vier Ordensketten symbolisieren die vier wittelsbachischen Hausorden: Ganz innen der Orden vom Goldenen Vlies (von Kaiser Joseph II. 1778 an Carl Theodor verliehen), darunter der jülich-bergische, dann pfälzische Hubertusorden (bis 1918 der höchste Orden der Wittelsbacher). Links der bayerische St. Georgs-Orden, rechts der Orden vom Pfälzischen Löwen, von Carl Theodor 1768 gestiftet und bereits 1808 wieder erloschen.

    Text und Bilder: SSG

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