Fürstenbergisches Schloss
Das weitgehend schmucklose Schloss im Übergangsstil
von Renaissance zum Barock ist der Marktstraße Wolfachs vorgelagert
und riegelt das Kinzigtal mit seiner 100 Meter langen, mächtigen
Südfront praktisch vollständig ab. Es wurde in der heutigen Form
von 1671 bis 1681 durch Landgraf Maximilian Franz von Fürstenberg-Stühlingen
(1655-1681) errichtet. Die vierflügelige Schlossanlage mit trapezförmigem
Grundriss bezieht Teile der ehemaligen mittelalterlichen Befestigungen
Wolfachs mit ein, so zum Beispiel den Hungerturm im Westflügel
oder das Stadttor im Südflügel. Unterteilt durch die Marktstraße
umfasst das Schloss zwei Innenhöfe, von denen der größere im
Westen wohl als Ehrenhof gedacht war. Hervorzuheben ist Schloss
Wolfach vor allem wegen seiner Größe. Es handelt sich um die
größte derartige Anlage des Schwarzwaldes. Zudem ist es nach
dem Residenzschloss in Rastatt das zweitgrößte Schloss Mittelbadens.
Charakteristisch für das Gebäude sind seine mit Obelisken versehenen
Volutengiebel.
Die heute bestehende Anlage wurde auf Basis eines
kleineren Vorgängerbaus aus der Zeit Graf Heinrich VI. von Fürstenberg
(† 1490) errichtet. Das Schloss Heinrichs war im Laufe des Dreißigjährigen
Krieges durch mehrfache Einquartierung von Truppen unbewohnbar
geworden. Unter anderem ist im Tagebuch des Söldners Peter Hagendorf
von einer Überwinterung von Truppen in Schloss Wolfach zu lesen.
Ab 1671 lies Maximilian Franz von Fürstenberg das Schloss zu
seiner heutigen Größe ausbauen. Der Südflügel wurde wesentlich
erweitert und die vorhandene, nach Süden ausgerichtete, gotische
Schlosskapelle abgebrochen. Sie wurde neu errichtet und - nunmehr
geostet - in den Südflügel integriert. Um den optischen Gesamteindruck
der Anlage zu erhalten, kürzte man den zur Stadtbefestigung gehörenden
Hungerturm auf die Höhe der anderen Gebäude und integrierte ihn
ebenfalls in den Südflügel. Neu errichtet wurden die West-, Ost-
und Nordflügel des heutigen Schlosses.
Das Schloss als Amtsgebäude
Der Bau von Schloss Wolfach ist wohl im Zusammenhang
mit den Bemühungen von Maximilian Franz zu sehen, ab 1669 die
Reichsfürstenwürde zu erlangen. Diese Bemühungen scheiterten
letztendlich. Erst seine Nachkommen wurden in den Fürstenstand
erhoben. Leider konnten auch die Pläne, Schloss Wolfach in ein
Residenzschloss umzubauen, nicht mehr verwirklicht werden, da
der Landgraf vor Abschluss der Bauarbeiten starb und die Fürstenberger
erneut das Interesse an dem Gebäude verloren. Aufgrund der angespannten
finanziellen Situation des Fürstentums verzichtete man beim weiteren
Ausbau des Schlosses auf repräsentative Stilmittel.
Im Schloss wurden Büroräume untergebracht. Unter
anderem befand sich hier das fürstenbergische Oberamt und das
Bergamt, das die Silberbergwerke der umliegenden Gegend verwaltete
und das Bergregal der Fürsten zu Fürstenberg umsetzte. Als Wolfach
1806 Baden zugesprochen wurde, behielt die Stadt ihren Status
als Amtsstadt. Im Schloss wurde ein Bezirksamt untergebracht.
1939 entstand der Landkreis Wolfach, dessen Kreisverwaltung sich
ebenfalls im Schloss befand. Nach Auflösung des Kreises 1973
blieb eine Außenstelle des neu gegründeten Ortenaukreises in
Wolfach, die sich bis heute im Schloss befindet. Neben dieser
sind derzeit ein Finanzamt, ein Amtsgericht, die Forstverwaltung
sowie ein Polizeiposten in Schloss Wolfach untergebracht.
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