Offenburg liegt in der Vorbergzone des Schwarzwalds, etwa
in der Mitte zwischen den Großstädten Freiburg und
Karlsruhe, ist ICE-Haltepunkt der Bahnstrecke Frankfurt Basel
und Verkehrsknotenpunkt zum Schwarzwald. Die Stadt hat fast 58.000
Einwohner und ist Sitz des Landkreises Ortenaukreis.
Offenburg ist eine hochmittelalterliche Stadtgründung und
wurde um 1130 zum ersten Mal erwähnt. Vorangegangen war
eine römische Siedlung und, ohne erkennbare Kontinuität
dazu, das frühmittelalterliche Kinzigdorf. Auf dessen Gemarkung
gründeten die Zähringer (nach anderer Auffassung der
Bischof von Straßburg) eine Burg oder einen offenen Burgus
als Marktort. Aus der Zähringer Erbmasse kam der Ort 1218
in Reichsbesitz. Kaiser Friedrich II. erhob die Siedlung 1235
zur Stadt und veranlasste ihre Ummauerung, in der die Stadt im
Wesentlichen das Mittelalter hindurch blieb. Die Auseinandersetzung
mit dem Bischof von Straßburg um den Besitz der Stadt und
des vorderen Kinzigtals konnte mit der Bestätigung der Reichsfreiheit,
wohl unter König Rudolf von Habsburg, zurückgewiesen
werden.
Da die Landvogtei als die Zusammenfassung des Reichsguts in
der Ortenau mitsamt den Reichsstädten Offenburg, Gengenbach
und Zell am Harmersbach im 14. und 15. Jahrhundert meist als
Pfandobjekt an benachbarte Fürsten vergeben wurde, war auch
die politische Entwicklung der Stadt damit beeinträchtigt.
Besonders die Pfandherrschaft der Kurpfalz hätte im 15.
Jahrhundert zu einem dauernden Verlust der Reichsfreiheit führen
können. Mit dem Eingreifen des Kaisers in den Landshuter Erbfolgekrieg
und der Niederlage der Kurpfalz wurde jedoch 1504 nicht nur die
Reichsfreiheit bestätigt, sondern auch die Offenburger Gemarkung
erstmals unter Einschluss der älteren Siedlungen Kinzigdorf
und Uffhofen definiert.
Die Vorderösterreichische Herrschaft, die die Landvogtei
samt den Reichsstädten an sich zu ziehen versuchte, schränkte
die drei Reichsstädte so ein, dass sie sich 1575 zu den „Vereinsstädten“ zusammenschlossen,
sich gemeinsam auf dem Reichstag vertreten ließen und so
die habsburgischen Ansprüche abzuwehren versuchten.
Im 30jährigen Krieg war Offenburg hart umkämpft und
erlitt in den Reunionskriegen in der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderte neue Zerstörungen. Am 9. September 1689
wurde die Stadt vollständig niedergebrannt.
Der Wiederaufbau vollzog sich ab 1700, als die Landvogtei mitsamt
den Reichsstädten dem Markgrafen von Baden-Baden als Mannlehen
gegeben wurde. Dieser Epoche verdankt Offenburg seine barocke
Bauten. Mit dem Aussterben der Markgrafen 1771 fiel Offenburg
wieder an Vorderösterreich zurück.
Wirtschaftlich stand die Stadt lange Zeit im Schatten der benachbarten
reichen Handelsstadt Lahr, bis schließlich der Bau der
Eisenbahnlinie die Stadt der wirtschaftlichen Entwicklung öffnete
und Lahr in seiner ungünstigen Lage in den Vorbergen unberücksichtigt
ließ. Zum Verkehrsknoten wurde Offenburg durch den 1865
begonnenen Bau der Schwarzwaldbahn, die hier abzweigte. In den
folgenden Jahrzehnten setzte ein starkes Wachstum ein.
Am 12. September 1847 kamen in Offenburg auf Initiative der
Radikalen Friedrich Hecker und Gustav Struve die „entschiedenen
Freunde unserer Verfassung“ zusammen. Sie formulierten
13 Forderungen, die die gemäßigten Kräfte im
Land als Kriegserklärung ansahen und die auch tatsächlich
das Programm einer republikanisch-sozialistischen Umwälzung
darstellte. Die „Offenburger Versammlung“ fand im
Gasthof „Zum Salmen“ statt, der zum Revolutionsjubiläum
1998 als Kulturstätte vorbildlich restauriert wurde.
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