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Byzantinische Stempel aus Metall

Poststempel, die jedes Briefcouvert schmücken oder bunte Stempel aus dem Bastelladen, die mit lustigen Symbolen Papier farbenfroh verzieren, sind uns wohl bekannt. Doch was hat es mit diesen antiken Exemplaren aus Bronze auf sich? Warum diese merkwürdigen Formen und Motive? Und was wurde damit einst gestempelt?

Stempel dienten seit jeher der Kennzeichnung von Waren und Gefäßen sowie der Beglaubigung von Urkunden. Formen, Material, Symbolik und Funktion sind dabei sehr vielfältig. Weit verbreitet waren religiöse Kennzeichnungen. Die Symbole sollten Schutz gewähren und Übel abwehren. Die Tradition der liturgischen Verwendung von Brotstempeln ist seit mehr als 1.500 Jahren belegt. In der orthodoxen Liturgie in Griechenland und auf dem Balkan versieht man Brot noch heute oft mit einem Weihezeichen, das christliche Monogramme und Symbole abbildet.

Brotstempel, 4.-6. Jahrhundert; 10./11. Jahrhundert, Bronze
Brotstempel, Vermutlich östlicher Mittelmeerraum, Datierung von links nach rechts: unbekannt,
ca. 10.-11. Jahrhundert, ca. 4.-6. Jahrhundert. Bronze

© Badisches Landesmuseum, Foto: Schoenen

Diese drei Stempel werden im Inventarbuch als „Brotstempel“ geführt. Sie ließen einst auf den Bäcker schließen, der den noch rohen Laib Brot mit seiner unverwechselbaren „Signatur“ kennzeichnete. Diese Funktion, das Brot und seine Herkunft anhand des Stempels eindeutig bestimmen zu können, gab es seit den antiken Kulturen und war vielerorts noch bis ins 20. Jahrhundert weit verbreitet. Heute, im Zeitalter von Papiertüten mit aufgedruckten Logos und detaillierten Angaben zu Inhaltsstoffen und Nährwerten, ist dieser ursprüngliche Zweck jedoch obsolet geworden.

Die Exemplare stammen aus der Sammlung von George und Janet Zacos. Sie waren begeisterte Sammler, rund 18.000 byzantinische Stempel zählten zu ihrem Besitz. Nach dem Tod von George Zacos 1983 wurde die umfassende Kollektion aufgeteilt und fand Einzug in verschiedene Museen.

Ein Teil der Sammlung konnte 1994/96 vom Badischen Landesmuseum erworben werden. Ein fehlender Herkunftsnachweis, ein nicht vorhandener Fundkontext sowie eine ungenaue Datierung erlauben nur eine  unvollständige Interpretation dieser Stempel. Aufgrund kunsthistorischer Vergleiche liegen mit großer Wahrscheinlichkeit zwei Brotstempel (einer davon aus dem 10.-11. Jahrhundert) und ein Brandstempel (4.-6. Jahrhundert) vor.

 

30.9.2017 – 5.8.2018
Zweck fremd?! Den Dingen auf der Spur

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Schloss Karlsruhe
Di – Do 10 – 17 Uhr, Fr – So, Feiertage 10 – 18 Uhr,
freitags ab 14 Uhr Eintritt frei
4 Euro, erm 3 Euro

Text: BLM

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