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Ottheinrichsbau

Fassade des Ottheinrichsbaus

Der Ottheinrichsbau wurde unter Kurfürst Ottheinrich (1556 - 1559) in enger Anlehnung an Formen niederländischer Renaissance erbaut und ist der erste Palastbau der Renaissance auf deutschem Boden. Sein besonderes Kennzeichen ist die reichhaltige Fassadengestaltung.

Das Bauwerk stand vermutlich bei seinem Tod erst im Rohbau und wurde unter seinem Nachfolger Friedrich III. bis 1566 vollendet. An seiner Gestaltung hat der Kurfürst wohl persönlich sehr starken Anteil genommen, wenn nicht gar die Pläne selbst entworfen. Der Bau vereinigt dabei niederländische Elemente (Fassadenschmuck) mit italienischen (klare Stockwerksgliederung, evtl.ein ursprünglich geplanter horizontaler Dachabschluss) und deutschen (Grundriss, Fenstergiebel, Zwerchhäuser im Dachbereich). Deutscher Tradition entspricht auch die Treppenanlage, die zwar doppelläufig in den Bau hineinführt, dann aber in einem schmalen Gang endet und keine Entsprechung im Grundriss hat.

Der Figurenschmuck an der Fassade versinnbildlicht das Regiment des "guten Fürsten" und lässt sich zunächst in dem Satz "Politische und militärische Macht, verbunden mit den Tugenden des guten Herrschers, unter einem glücklichen Gestirn" zusammenfassen. Bei näherem Hinsehen jedoch verbirgt sich gerade in den Figuren des Hochparterres ein ausformuliertes Programm der kämpferischen Haltung in der Reformation.

Figur vom Hochparterre des Ottheinrichsbaus

Der Bau hat in allen Stockwerken Zwillingsfenster in Zweiergruppen. Im Erdgeschoss finden sich in den oberen Abteilen gedrehte Säulen mit ionischen Kapitellen an der Seite und eine Herme am Mittelpfosten. Die unteren Abteile gebänderte Säulenvorlagen mit toskanischen Kapitellen. Über dem Sims liegt ein Architrav mit Rankenmuster, darüber ein zurückspringender Giebel mit Münzbildnissen eines römischen Kaisers, flankiert von zwei Putti. Die Fenstergruppen sind durch gebänderte Rechteckvorlagen mit ionischen Kapitellen voneinander geschieden.

Ottheinrichsbau, Figuren der Obergeschosse

Das zweite Obergeschoss hat seitlich der Zwillingsfenster kannellierte, zwischen den Fenstergruppen mit Rankenwerk belegte Rechteckvorlagen, beide mit korithischen Kapítellen. Im dritten Obergeschoss flankieren glatte Halbsäulen die Zwillingsfenster, zwischen den Fenstergruppen stehen kannellierte Halbsäulen. Über den Fenstern jeweils abwechselnd männliche und weibliche Meereswesen mit zwei Schwänzen, oben auch Porträtkartuschen in Rollwerk.

weiter:
Führung zur Baugeschichte
Fassbau
Führung im Schlosshof Ludwigsbau
siehe auch:  

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