Projekt kulturer.be
Thema 3: Das Haus als Prestigeobjekt
Auch wenn das Erscheinungsbild eines Hauses den Lebensstandard seines Besitzers anzeigen und die Zusammensetzung des gewöhnlichen Tafelgeschirrs sich durch die Zeit verändern kann, macht sich der gesellschaftliche Rang der Bewohner immer anhand bestimmter Alltagsgegenstände und bestimmter Gewohnheiten bemerkbar. Er zeigt sich durch Funde von Luxusgeschirr aus wertvollen Materialien, wie Metall und Glas, sowie an der Entwicklung einer Tischkultur mit repräsentativem Geschirr, beispielsweise aus Sigillaten und Metall, oder auch durch die Verwendung neuer Nahrungsmittel nach römischer Art, wie Öl und Wein.
Der große Becher mit bemerkenswerter Verzierung in Barbotinetechnik (flüssiger Ton) zeigt eine Jagdszene mit zwei Hunden, die zwei Ricken und zwei Hirsche in einem Wald verfolgen.
Oft ist es sehr schwierig zu unterscheiden, ob es sich bei im Haus ausgeführten Arbeiten um solche handelt, die auf Alltagstätigkeiten schließen lassen, oder um solche, die tatsächlich einen eigenständigen Arbeitsplatz benötigen.
Werkzeuge, die mit Metallhandwerk oder der Arbeit eines Töpfers in Verbindung stehen, zeugen von einer Spezialisierung oder einem regelrecht ausgeübten Beruf in einer Werkstatt. Spinnen und Weben können anderseits genauso wie Lederbearbeitung auch leicht in Heimarbeit ausgeführt werden. Das Gleiche gilt für die Feldarbeit mit Gabeln und Hippen und für Beile im Zusammenhang mit Holzarbeiten.
Dieses große Zieheisen mit zwei Griffen wurde zum Abschaben von Tierhäuten verwendet, um alle Fell- und Borstenreste vor dem Gerben zu entfernen. Dieser Werkzeugtyp, der in einem Graben von Horbourg-Wihr gefunden wurde, ist nur selten intakt bis in heutige Zeit überliefert.
Thema 5: Inwieweit können wir uns ein Bild von den Bewohnern machen?
Sie begegnen uns durch zahlreichen Schmuck, Schönheits- und Hygieneartikel, durch alles, was mit dem Schreiben in Zusammenhang steht und durch Spielzubehör. Wenn sich diese äußeren Zeichen von Wohlstand meist besser in den Städten wie auf dem Land fassen lassen, muss man dies auch in Hinblick auf die unterschiedliche Bevölkerungsdichte zwischen Stadt und Land gewichten.
Dieses aufgrund seiner Größe und der Qualität seiner Gravur außergewöhnliche Schmuckstück zeigt uns einen Krieger auf einem sich aufbäumenden Pferd; zu seinen Füßen ist eine männliche Gestalt mit erhobenen Armen zu erkennen, die um Gnade fleht. Diese Szene stellt den Sieg von Kaiser Commodus über den Stamm der Quaden 180 n. Chr. dar. Das dicke Goldblech, das durch Cabochons aus Glaspaste umgeben ist, die die Einlage umrahmen, zeugt von einer Wiederverwendung im Laufe des 5. Jh. n. Chr.
Pferdchenfibel, Bronze und Emaille, Horbourg-Wihr, Ausgrabungen 2016, 2. Jh. n. Chr. Foto: F. Schneikert © Archéologie Alsace
Fibeln in Tierform, sogenannte zoomorphe Fibeln, sind im 2. Jh. n. Chr. in den westlichen römischen Provinzen besonders häufig. Sie sind aus Bronze gefertigt und ein Großteil von ihnen hat zusätzliche Emailleverzierungen, die sich von der goldenen Farbe der Fibel abheben.
Bacchus als Kind mit einer Weintraube. Kupferlegierung, Biesheim 1988, 1. - 2. Jh. (© A. Linder/MGR Biesheim)
Schmuckgehänge. Gold. Biesheim, Grabung 2012, 3. Jh. (© A. Linder/MGR Biesheim)
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