Befreiungskriege
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Zusammenfassender
Begriff für die Kriege zwischen der Niederlage Napoleons
im Russlandfeldzug 1812 und der Abdankung des Kaisers nach
dem Pariser Frieden 1814. |
Frontwechsel
Preußens
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Grundlage
der Befreiungskriege war der Frontwechsel Preußens, das
sich nach der Niederlage von Jena und Auerstädt als Verbündeter
Napoleons am Russlandfeldzug beteiligen musste. In der Konvention
von Tauroggen schloss zunächst am 30. Dezember 1812 Johann
David Ludwig Graf Yorck von Wartenburg eigenmächtig einen
Waffenstillstand zwischen Russland und den preußischen
Truppen ab. Sie stützte sich auf die Zusage des Zaren,
den Krieg gegen Frankreich mit dem Ziel fortzusetzen, Preiußen
zu befreien und das alte Europa wiederherzustellen.
Nachdem sich Preußen und Russland in den folgenden Wochen drauf
geeinigt hatten, die 1806 polnischen Gebiete Preußens an Russland
zu geben und Preußen dafür in Norddeutschland zu entschädigen,
kam im Vertrag von Kalisch (27./28. Februar 1813) ein formelles Bündnis
zustande.
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Bild: Von Engelstatuen gehaltene Schilde mit den Schlachtorten
1813/14 in der Befreiungshalle bei Kelheim (Bayern). |
Nationale
Begeisterung
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Mit der Stiftung
des Ordens des Eisernen Kreuzes am 10. März 1813 und dem
Aufruf "An mein Volk" vom 17. März gelang dem
preußischen König die Entfachung nationaler Begeisterung.
Die reguläre Armee wurde verstärkt und durch die Bildung
freiwilliger Jägereinheiten und der Landwehr ergänzt.
Damit wurde Preußen zum Kristallisationszentrum der militärischen
Erhebung gegen Napoleon und zog Freiwillige aus anderen Ländern
an, die sich in Freikorps sammelten. Unter ihnen wurde das des
Majors von Lützow am bekanntesten. Von den deutschen Fürsten
schloss sich im März allein der Herzog von Mecklenburg des
preußisch-russischen Bündnis an.
Nach anfänglichen Siegen Napoleons verstärkte Österreich
in der Konvention von Reichenbach (27. Mai 1813) die Koalition und erklärte
am 11. August Frankreich den Krieg. Auch Bayern konnte am 8. Oktober dazu
gewonnen werden, sich der Koalition anzuschließen. |
Völkerschlacht
bei Leipzig
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Mittlerweise
hatte Napoleon erste Niederlagen gegen die verbündeten Armeen
hinnehmen müssen, suchte aber in Sachsen die Entscheidung.
Mit der "Völkerschlacht" bei Leipzig vom 16. bis
zum 19. Oktober wendete sich das Blatt. Napoleon konnte nach
der Niederlage und der Eroberung der Stadt durch die Verbündeten
zwar seine verbliebenen Truppen nach Westen über Erfurt
und Eisenach wegführen und sich den Rheinübergang sichern,
aber sein politisches System in Deutschland brach zusammen. |
Feldzug
1814
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Der Plan des österreichischen
Staatskanzlers Metternich, Napoleon einen Kompromissfrieden anzubieten
und Frankreich so als Gegengewicht gegen Russland zu erhalten,
scheiterte an der Ablehung durch Napoleon selbst. Der Feldzug
des Jahres 1814 sollte mit einem Vorstoß der Verbündeten
durch die Schweiz im Süden, über den Mittelrhein (unter
Blücher) und über Holland (unter Bülow) beginnen
und brachte nach dem anfänglichen Sieg bei La Rothière
(1. Februar) wieder empfindliche Niederlagen. Nach dem vergeblichen
Versuch Napoleons, die Vereinigung der Schleischen Armee Blüchers
mit der Nordarmee Bülows zu verhindern, erlitt er am 9./10.
März bei Laon und am 20./21. März bei Arcis-sur-Aube
schwere Niederlagen und konnte die Einnahme von Paris am 31.
März nicht mehr verhindern. Er dankte, von seinen Marschällen
gedrängt, am 6. April 1814 ab und wurde auf die Mittelmeerinsel
Elba verbannt. |
Erhaltung
Frankreichs
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Bereits am
9. März hatten sich im Vertrag von Chaumont Österreich,
Russland, Preußen und England auf das Ziel, Frankreich
in seine Grenzen von 1792 zurückzuwerfen, geeinigt. Um die
Herrschaft des in die Regirung Frankreichs eingesetzten Burbonenkönigs
Ludwig XVIII. nicht zu belasten, wurden auch die anschließenden
Friedensverhandlungen eher gemäßigt geführt. |
Symbolwirkung
der Völkerschlacht
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Für die
folgenden Jahre war die Völkerschlacht von Leipzig das Signal
für die nationale Befreiung und für die Hoffnung
auf nationale Einigung Deutschlands. |