1813 – Auf dem Schlachtfeld bei Leipzig


 
 

Vom 22. August 2013 bis 16. Februar 2014 präsentiert das Deutsche Historische Museum anlässlich des 200. Jahrestags der Völkerschlacht bei Leipzig die Ausstellung „1813 – Auf dem Schlachtfeld bei Leipzig. Ein Rundgang durch das Gemälde ‚Siegesmeldung‘ von Johann Peter Krafft“.

Die Völkerschlacht bei Leipzig brachte am 19. Oktober 1813 nicht nur den Sieg der Verbündeten Österreich, Preußen, Russland und Schweden über Napoleon. Sie war mit weit über 500.000 Soldaten sowie mehr als 90.000 Toten und Verwundeten auch eine der größten und blutigsten Schlachten der europäischen Geschichte.

Johann Peter Krafft: „Siegesmeldung nach der Schlacht bei Leipzig“, Wien, 1839 © Stiftung Deutsches Historisches Museum

Das 1839 vollendete großformatige Gemälde „Siegesmeldung nach der Schlacht bei Leipzig“ von Johann Peter Krafft steht im Mittelpunkt der Ausstellung. Die Besucherinnen und Besucher begehen die vergrößerten Szenen des Gemäldes, ähnlich einer Theaterkulisse, und lernen wichtige Aspekte dieser bedeutenden europäischen Schlacht kennen. Anhand von rund 300 Objekten und neun Medienstationen werden die Napoleonischen Kriege und die Befreiungskriege in der Ausstellung historisch eingeordnet. Thematisiert wird darüber hinaus die Erinnerung an die Völkerschlacht, die sowohl patriotische als auch nationale Gefühle bediente. Ein Ausblick in der Ausstellung beschäftigt sich schließlich mit den unmittelbaren und langfristigen Folgen für Deutschland und Europa: dem Wiener Kongress 1814/15, der territorialen Neuordnung Europas, den enttäuschten nationalen Hoffnungen und dem Zeitalter der Restauration.

Auf dem Schlachtfeld bei Leipzig

Am vorderen Rand des Gemäldes „Siegesmeldung“ liegen verstreut Waffen, Fahnen und Uniformteile – Reste einer blutigen Schlacht, die auf dem Bild sonst kaum erkennbar wird.

Gemälde und Graphiken vermitteln wie alle Medien nur ein unvollständiges Bild von Krieg und Gewalt. Sie wurden hergestellt, um Menschen und ihre Taten zu verherrlichen, nicht aber, um ein realistisches Bild zu geben. Andere Überreste der Vergangenheit müssen sie ergänzen.

Im Berliner Zeughaus erhielten sich Waffen und Uniformen, die einen Eindruck von der Kriegswirklichkeit geben können. Ein mit Waffen der Befreiungskriege nachgestelltes „Karree“ steht als Beispiel für eine Situation aus der Völkerschlacht.

Die damaligen Waffengattungen Infanterie, Artillerie und einige Arten der Kavallerie sind mit ihren Waffen vertreten. Neben den überlieferten Waffen legen Bodenfunde – von Skeletten über Kanonenkugeln bis hin zu Knöpfen – Zeugnis von den Ereignissen vor 200 Jahren ab. Zusammen mit Waffen und Uniformen veranschaulichen sie, was auf dem Schlachtfeld geschah, bevor den Monarchen die Siegesmeldung überbracht werden konnte.

Am linken Bildrand hat sich der Künstler Johann Peter Krafft selbst dargestellt. Krafft, seit 1799 in Wien und war an der Akademie der Bildenden Künste tätig, erhielt 1814 den Auftrag für zwei Schlachtendarstellungen für den Ehrensaal des Wiener Invalidenhauses: „Erzherzog Karl mit seinem Gefolge in der Schlacht bei Aspern, 1809“ und „Siegesmeldung des Fürsten Schwarzenberg nach der Schlacht bei Leipzig, 1813“. Letzteres wurde am Jahrestag der Schlacht, dem 18. Oktober 1817, feierlich enthüllt. Die Fassung des Deutschen Historischen Museums wurde 20 Jahre später von der Fürstin Kinsky in Auftrag gegeben.

Napoleon, der besiegte Kaiser, fehlt auf dem Gemälde, nur Fahnen und Adler sind die Spuren seiner Herrschaft.

Das Gemälde zeigt links eine Reihe von Offizieren mit dem Fürsten Schwarzenberg an der Spitze, die in einer Reihe von Schlachten gekämpft haben.

 

Vorne links sind drei Soldaten dargestellt, ein Russe, ein Österreicher und ein Preuße. Sie bleiben ohne Namen, sie verkörpern die einfachen Soldaten, die an der Völkerschlacht teilnahmen und zu Hundertausenden in den Befreiungskriegen kämpften und starben.

Die Pleißenburg und die Thomaskirche links oben am Horizont weisen auf den Schlachtort Leipzig hin, in deren Vorfeld im Norden, Süden und Westen, schließlich in der Stadt selbst, die Verbündeten Russland, Österreich, Preußen und Schweden vom 16. bis zum 19. Oktober 1813 gegen Napoleon und seine Grande Armée kämpften.

Erst der dritte Tag, der 18. Oktober 1813, brachte den Sieg über Napoleon. Mehr als 90 000 Soldaten wurden in der viertägigen Schlacht getötet oder verwundet. Der gewaltigen Heerscharen wegen erhielt die „Völkerschlacht bei Leipzig“ schon im Armeebericht vom 19. Oktober 1813 ihren Namen. Sehr schnell deuteten patriotisch gesinnte Zeitgenossen sie als „Schlacht der Völker“ Europas um nationale Freiheit und Einheit um. Sie verbanden damit Hoffnungen auf eine liberale Neuordung und die Überwindung der Kleinstaaterei durch eine Wiedererrichtung eines deutschen Kaisertums. Diese Hoffnungen wurden im Wiener Kongress 1815 zunichte gemacht.

Im Mittelgrund des Gemäldes sind die drei gegen Napoleon verbündeten Monarchen dargestellt: Alexander I. von Russland, Franz I. von Österreich und Friedrich Wilhelm III. von Preußen.

Sie stehen für den Sieg über die durch Napoleon verkörperte Revolution. Sie errangen zwar diesen Sieg in einem Befreiungskrieg – Europa war von der Vorherrschaft Napoleons befreit –, aber dieser Sieg war der Sieg der alten Mächte, der Sieg zur Wiederherstellung der vorrevolutionären Zustände. Nationale Einheit und bürgerliche Freiheiten galten als revolutionär und staatsfeindlich.

     

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