Grabungsfunde lassen den Schluss zu, dass im 10. Jahrhundert
hier bereits eine kleinere Burg bestand, die im 11. Jahrhundert
erneuert und erweitert wurde. Diese erweiterte Anlage dürfte
zu einem Kranz von Ministerialenburgen der Staufer im Umkreis
des Hohenstaufen gehören und war im Besitz der Schenken
von Schüpf. Walter von Schüpf war vermutlich der Bauherr
eines um 1200 errichteten Wehr- und Wohnturms. Da
er selbst jedoch im Gefolge der Stauferkönige ständig
unterwegs war, überließ er ihn Egeno von Staufen.
Ansicht von Süden auf Hofmauer und Palas
Dass indessen die kleine Burg der Ort gewesen sein mag, nach
dem sich der "erste" Staufer Friedrich "von Büren" nannte, dürfte
Theorie bleiben.
1271 wird die Burg erstmals urkundlich erwähnt, als ein
Streit zwischen dem Kloster Lorch und dem Ritter „Konrad
der Wascher“, einem Enkel Egenos, beigelegt wird. Dabei
verzichtet Konrad, dessen Beiname wohl vom Waschbach im Welzheimer
Wald herrührt, auf Gebietsansprüche im Welzheimer Wald
und bekommt dafür das „Hofgut in Buron“ bestätigt.
Der Beiname Konrads ging aus seine Burg, die Wäscherburg, über.
Nach dem Niedergang der Staufer verpfändete Schenk Walter
II. 1274 die Burg an seinen Schwiegersohn Ulrich von Rechberg,
in dessen Familie die Burg dann über Generationen blieb.
Nach Beschädigungen während des Württembergischen
Städtekriegs 1377 wurde der Wehrturm zu dem Palas mit der
heutigen Länge erweitert. Die Baunaht ist an der Hofseite
des Erdgeschosses noch deutlich sichtbar 1380 wird in einer Urkunde
Konrads (von Rechberg) zu Weschenburg der heutige Name zum ersten
Mal erwähnt.
1465 gab Veit von Rechberg zu Staufeneck die Burg mit dem Rittergut
Wäschenbeuren an Erzherzog Siegmund von Österreich
im Tausch gegen andere Gebiete, erhielt sie jedoch sofort als
Lehen zurück. Erst 1599 nach dem Aussterben der Rechberger
Linie fiel die Wäscherburg an den Innsbrucker Lehenshof
zurück und wurde Amtssitz eines Vogtes für das vorderösterreichische
Amt Wäschenbeuren. Ab 1484 wurde sie dafür repräsentativ
erweitert. Von dieser Erweiterung datiert das erste Fachwerkgeschoss;
das zweite Geschoss und das Dach sind das Ergebnis einer Erneuerung
1699. Nachdem der Wohnbau der Burg damals schlossartig umgebaut
worden war, wurde die Anlage Schloss Wäscherburg genannt.
Schloss Wäscherburg. Aquarell von
Pieter Francis Peters (1819 - 1903), 1855
1588 verlor die Wäscherburg mit der Errichtung des Amtshauses
in Wäschenbeuren ihre Rolle als Amtssitz. 1601 wurde die
Herrschaft unter den Reichsbeamten, dem Reichspfennigmeister
Zacharias Geizkofler und dem Reichshofrat Bartholomäus Bezz
aufgeteilt. Die Neuordnung des Alten Reiches 1805 brachte das
Rittergut Wäschenbeuren an Württemberg. Das Schloss
selbst blieb im Besitz Österreichs, bis es schließlich
1857 für 155.000 Gulden an die württembergische Staatsverwaltung
verkauft wurde. Heute ist das Anwesen im Besitz des Landes Baden-Württemberg
und wird durch die Staatlichen Schlösser und Gärten
Baden-Württemberg verwaltet. 1976 wurden Wiederaufbau- und
Instandsetzungsarbeiten am Schloss durchgeführt.
Das Schloss diente bis 2008 als Museum, in dem Musikinstrumente
sowie Einrichtungsgegenstände und Arbeitsgeräte aus
den vergangenen Jahrhunderten gezeigt wurden. Die ursprünglich
für das Frühjahr 2010 vorgesehene Wiedereröffnung
des Schlosses als Museum und Veranstaltungsstätte verschob
sich durch weitere notwendige Umbaumaßnahmen auf das Frühjahr
2011.
Baugeschichte
Zum ältesten original erhaltenen Teil der Wäscherburg
zählt die trapezförmige , noch auf 10 m Höhe erhaltene
Umfassungsmauer aus Buckelquadermauerwerk, die in die 1. Hälfte
des 13. Jahrhunderts zu datieren ist. Nach einem Einsturz wurde
1915 die
Ostseite mit dem Eingangstor neu
errichtet. Den Westteil nimmt der dreistöckige Palas ein,
dessen hofseitige Außenwand im Erdgeschoss ebenfalls Buckelquader
zeigt und sich auf der Rückseite
bis zum obersten Geschoss an die Schildmauer anlehnt. Im ersten
Fachwerkstock
(15. Jh.) ist bei der
Restaurierung 1977 eine Bohlenstube freigelegt worden. Dieses
Stockwerk zeigt das typische Schwäbische Fachwerk mit Verblattungen
des 15. Jahrhunderts. Das darüber liegende Stockwerk und
das Dach stammen von 1699.
Ansicht von Nordwesten auf Schildmauer und Palas
Grundriss der Anlage
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