Straßburg 1220 - 1230 - Die gotische Revolution


Landeskunde > Elsass > Städte > Straßburg > Musée de l'Oeuvre Notre Dame > Ausstellungen
 
 

Im Rahmen der Feiern zum tausendjährigen Jubiläum des Straßburger Münsters zeigt das Frauenwerksmuseum in Straßburg (Musée de l’Oeuvre Notre Dame) eine Ausstellung zu den Anfängen der Gotik in Straßburg zu Beginn des 13. Jahrhunderts.

Das ottonische Münster, begonnen unter Bischof Werinhar 1015, war im 12. Jahrhundert einem Großfeuer zum Opfer gefallen. Der Wiederaufbau begann 1176 auf den alten Fundamenten, der Chor des Werinhar-Baus stammt vermutlich noch aus dem 11. Jahrhundert. Um 1220 ist der Bau soweit gediehen, dass das nördliche Querschiff fertig war und am südlichen Querschiff das Portal eingebaut werden konnte.

1225 kam eine neue, an modernen Bauten der Ile-de-France geschulte Bauhütte nach Straßburg und brachte die Kunde von einem neuen Verständnis des Baus, den Bauens selbst und von einem neuen Stil mit.

Dieser neue Stil manifestierte sich im deutschsprachigen Kulturraum erstmals bei der Errichtung des südlichen Querschiffs des Münsters. Die dafür geschaffenen Statuen, insbesondere Ecclesia, Synagoge und Engelspfeiler, zählen zu den bekanntesten Werken der abendländischen Baukunst des Mittelalters. Im Zusammenhang mit dem Münsterbau erhielten die Straßburger Handwerker bedeutende Aufträge, die sie mit hoher Meisterschaft ausführten. Dadurch entwickelte sich die Stadt zu einem herausragenden Zentrum der Kunst. Die Münsterplastik weist Einflüsse von Chartres und Sens auf und diente ihrerseits bei der Gestaltung des Bamberger Doms als Vorbild; ihre Strahlkraft reichte bis hin zur Glasmalerei der Elisabethkirche in Marburg.

Die Ausstellung versammelt Werke aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa, die dem Schöpfer des südlichen Querschiffs und seiner Entourage zugeschrieben werden (), und stellt jüngere und ältere Forschungsergebnisse einander gegenüber. Von manchen Plastiken sind lediglich Abgüsse zu sehen, da die monumentalen Originalskulpturen, z. B. der Engelspfeiler, nicht bewegt werden können. Sie zeugen allesamt von diesem tiefgreifenden Umbruch in Bildhauerei, Glas- und Buchmalerei, Goldschmiedekunst usw. und veranschaulichen Einflüsse und Wirkung dieser bedeutenden Bauhütte. Das Ausstellungsdesign von Jérôme Habersetzer erzeugt durch die Neuaufteilung der Räume die jeweils passende Stimmung für die unterschiedlichen Stücke: Während Manuskripte und kleinere Statuen intim inszeniert werden, bilden große Räume den Rahmen für die Präsentation der spektakulären Monumentalskulpturen; ein Schwerpunkt liegt hier auf der Neupräsentation von Ecclesia und Synagoge.

Ferner konfrontiert die Ausstellung die Skulpturen des Meisters mit den Werken anderer gotischer Bauhütten im damaligen Frankreich, insbesondere mit der Plastik des Lettners der Kathedrale von Chartres (normalerweise nicht ausgestellt) sowie mit verschiedenen Bauten im Burgund (Sens, Semur, Dijon u. a.)

     

im Detail:

weiter:

siehe auch:

 

zurück:

Startseite | | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Badische Heimat/Landeskunde online 2015