Meersburg

 

Alte Burg - Geschichte

Meersburg, Altes SchlossDie Meersburg wird erstmals 988 als Aufenthaltsort Kaiser Ottos III. genannt, die Errichtung einer Anlage, die den Übergang nach Konstanz bewachte, bereits in karolingischer oder gar merowingischer Zeit ist denkbar.

Die vor allem von Joseph von Laßberg im 19. Jahrhundert vertretene Theorie, nach der die Burg Meersburg, besonders der Bau des Dagobertsturms, auf den Merowingerkönig Dagobert I. im Jahre 630 zurückginge, ist nicht haltbar. Anhaltspunkt dafür ist ein Aufenthalt des Königs in der Bodeseeregion, u.a. im Zusammenhang mit der Christianisierung der Alamannen. Damit im Zusammenhang steht auch die hin und wieder noch berichtete Legende, Karl Martell habe hier zeitweise gewohnt. Das Megalithquaderwerk im Fundament des Dagobertturms gibt keinen eindeutigen Hinweis auf das Alter des Baus.

Der 1113 genannte „Luitpolt de Merdesburch“ – dieser tritt urkundlich als Zeuge in einer Schenkung der Herzöge Berchtold und Conrad von Zähringen an das Kloster St. Peter im Schwarzwald auf – gehört wohl in eine Familie von Leuten im Umkreis des Königs. Nach dem Absterben der Grafen von Rohrdorf-Messkirch 1210, die die Burg als bischöflich konstanzisches Lehen innehatten, blieb das Lehen im unmittelbaren Besitz des Bischofs.

Im 13. Jahrhundert hielten sich hier kurzzeitig Friedrich II. und König Konradin auf. 1233 erhielt Meersburg das Recht, vor der Burg einen Wochenmarkt abzuhalten, die Siedlung wurde 1299 durch den Bischof zur Stadt nach Ulmer Recht erhoben. Offensichtlich in diesem Zusammenhang ist die Aufschüttung des Geländes unterhalb der Burg zur Anlage der Unterstadt mit einem neuen Marktplatz zu sehen.

In der „Bischofsfehde“ von 1334, in der nach einer Doppelwahl zwei Bischöfe um das Amt kämpften, konnte sich die Burg unter dem Kandidaten der päpstlich gesonnenen Mehrheit des Domkapitels, Nikolaus von Frauenfeld, auch Nikolaus von Kenzingen genannt, gegen einen Angriff des Reichsheeres unter Kaiser Ludwig dem Bayern behaupten – unter anderem durch die Anlage des tiefen Burggrabens. Im Verlauf dieses Feldzugs soll den Aufzeichnungen zu Folge zum ersten Mal Schießpulver eingesetzt worden sein. Im 15. Jahrhundert einsetzende Kämpfe zwischen der selbstbewussten Bürgerschaft und dem Bischof um die Stadtrechte endeten 1458 mit der völligen Niederlage der Stadt.

1526 verließ unter Bischof Hugo von Hohenlandenberg der bischöfliche Hof das protestantisch gewordene Konstanz und ließ sich in Meersburg nieder, das er bereits ab 1508 hatte ausbauen lassen. Hauptsitz wurde die Meersburg, ab 1750 das Neue Schloss. Auf ihn geht der Staffelgiebel des Dagobertsturms sowie die Erweiterung des Schlosses selbst zurück.

Nutzung nach der Säkularisation

Durch die Säkularisation 1802 fiel die Meersburg an das spätere Großherzogtum Baden. Die Burg wurde Sitz der Provinzialbehörde des „Oberen Fürstentums am See“, 1814 befanden sich hier nur noch die Obereinnehmerei und die Wohnungen von vier pensionierten ehemals fürstbischöflichen Unterbeamten. Von 1814 bis 1836 wurde das neu errichtete Hofgericht des badischen Seekreises in der Burg untergebracht, eine Zweigstelle des Donaueschinger Gerichts.

Der Sammler mittelalterlicher Schriften und Bücher Joseph von Laßberg erwarb die Meersburg nach langwierigen Verhandlungen für 10.000 Gulden im Februar/März 1838 von der Domänenkammer in Karlsruhe und zog am 7. September 1838 mit seiner Frau Maria Anna von Droste zu Hülshoff, auch Jenny genannt, und seinen Zwillingskindern ein. In dem gewölbten hellen Saal, dem ehemaligen Archiv, bewahrte er seine Sammlung auf, im anschließenden runden Raum (Turmzimmer) richtete er sein Studien- und Schreibzimmer ein. Von Laßberg rettete das Alte Schloss durch seinen Kauf vor dem Verfall.

1841 zog Jennys Schwester Annette von Droste-Hülshoff in die Burg und verbrachte dort einen Teil ihrer letzten acht Lebensjahre. Der Burg hat sie das Gedicht von 1841/42 „Das Alte Schloss“ gewidmet („Auf der Burg haus´ ich am Berge, Unter mir der blaue See…“). Sie verstarb hier am 24. Mai 1848.

Nach dem Tod Joseph von Laßbergs 1855 ging die Burg zu je einem Viertel an seine Erben Jenny, Karl, Hildegard und Hildegund. 1877 verkauften die Zwillingstöchter Hildegard und Hildegund das Alte Schloss für 12.000 Mark an den Münchner Carl Mayer von Mayerfels, der hier ein Mittelaltermuseum einrichtete. Nach dem Tod von Meyerfels’ 1883 ging das Schloss an seine Witwe, und später an seine Nachfahren. Bis heute ist die Burg in Privatbesitz und dient – neben dem für Besucher zugänglichen Museum – den Erben als Wohnsitz.

Textbasis (stark überarbeitet und ergänzt): u.a. Wikipedia

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