Auschwitz


Auschwitz I ("Stammlager")

 

Bereits unmittelbar nach dem deutschen Einmarsch in Polen wurde deutlich, dass weder die bestehende Gefängnis- noch die übrigen Lagerkapazitäten für die bevorstehenden Massenverhaftungen ausreichen würden. Auschwitz als Standort schien passend, weil dort, im Stadtteil Zasole, 22 Kasernen der ehemaligen polnischen Armee zur Verfügung standen und weil der Ort selbst günstige Eisenbahnverbindungen nach Schlesien, ins Generalgouvernement, nach Tschechien und nach Österreich aufwies. Außerdem war das Gelände selbst durch seine Lage erweiterungsfähig.

Hier sollte 1940 zunächst ein Quarantäne- und Durchgangslager für polnische Zwangsarbeiter eingerichtet werden, die dann nach Deutschland in die eigentlichen Konzentrationslager weiterverschickt werden sollten. Dieses Konzept wurde nie verwirklicht, bereits in den ersten konkreten Plänen – und wohl auch schon als Grundlage des Befehls des Reichsführers SS Himmler vom 27. April 1940 – war Auschwitz als eigenes Konzentrationslager vorgesehen. Hier war für die Gefangenen ein langsamer Tod – in deutscher Gründlichkeit sehr sorgfältig vorbereitet – einkalkuliert.

Auschwitz, Lagertor. Arbeit macht frei
Lagertor mit der zynischen Aufschrift "Arbeit macht frei".

Auschwitz Lager I
Ehemalige Kasernenbauten im Lager I, ursprünglich eingeschossig, in deutscher Zeit aufgestockt

Nach außen hin stand für die Führung des Lagers die „Umerziehung“ und die „Besserung“ der Gefangenen im Vordergrund, aber schon die Tatsache, dass die erste Hilfsmannschaft von „Funktionshäftlingen“, die im Mai 1940 nach Auschwitz gebracht wurde, aus kriminellen Verbrechern deutscher Nationalität bestand, zeigt, dass Repression, Demütigung, Entwürdigung und schließlich die Brechung der Persönlichkeit die wahren Ziele der Lagerhaft waren. Die Vorenthaltung menschlicher Grundbedürfnisse war hier ein bevorzugtes Mittel.

Die Schwierigkeiten in der Führung eines so großen Lagers führten am 22. November 1943 zur formellen Aufteilung in drei Lager mit eigener Selbstverwaltung, die allerdings nicht alle Bereiche umfasste. In Auschwitz I, dem Hauptlager in Auschwitz selbst, waren im August 1944 16.000 Gefangene (knapp 10.000 Juden, 4.000 Polen und nicht ganz 3.000 Gefangene anderer Volksgruppen), hier war die SS-Standortverwaltung, und der Kommandant von Auschwitz I war dienstältester Lagerkommandant im System der anderen beiden nachgeordneten Lager.

Auschwitz I war auch der Sitz der Hauptbüros der politischen Abteilung und der Arbeitsverwaltung der Gefangenen. Hier waren auch die Werkstätten und die von der SS errichteten Gesellschaften (DAW, DEST, und Deutsche Lebensmittel GmbH). Die Arbeit hier in diesen Verwaltungs- und Produktionsstätten war die Hauptaufgabe der Gefangenen im Lager Auschwitz I.

Im Oktober 1944 wurde in der sogenannten Schutzhaftlagererweiterung ein zusätzliches Lager für einige tausend Frauen für die Herstellung von Sicherungsteilen für Artilleriegranaten in den Union-Werken errichtet.

Auschwitz Lager i
Die Lagerstraße zwischen den Häftlingsbauten.

Auschwitz Lager I
Dreifache Zaunabsperrung


Der Galgen, an dem Gefangene hingerichtet wurden.


Innenansicht einer Schlafbaracke


Die Häftlingslatrine

    Alle Bilder: B. Mlynek

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